US-Wahl

Patt zwischen Trump und Harris – und dann?

In den USA wird gewählt. Donald Trump oder Kamala Harris? Das ist die Frage. Was würde passieren, wenn die beiden Kandidaten am Ende gleichauf sind?

In vielen Bundesstaaten – wie hier in Pennsylvania – hat die Auszählung begonnen.

© dpa/Matt Slocum

In vielen Bundesstaaten – wie hier in Pennsylvania – hat die Auszählung begonnen.

Von Michael Bosch/AFP

Millionen von Amerikanerinnen und Amerikaner wählen am 5. November einen neuen Präsidenten. Auch wenn es sehr, sehr unwahrscheinlich ist, am Ende könnte die Wahl wie ein Fußballspiel enden: Unentschieden. Was würde in diesem Fall passieren?

Die Verfassung der USA hat auch für diesen unwahrscheinlichen Fall eine Lösung – und zwar eine ziemlich simple: Geht die US-Präsidentschaftswahl unentschieden aus, würde am Ende der Kongress entscheiden.

Unentschieden bei der Präsidentschaftswahl: könnte das sein?

In den Vereinigten Staaten entscheidet nicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen über den Wahlsieger, sondern das Electoral College, ein Gremium aus 538 Wahlleuten. Bis auf Nebraska und Maine vergeben alle Bundesstaaten alle ihre Wahlmännerstimmen an den Erstplatzierten. Mit besonderer Spannung werden die sieben Swing States erwartet, in denen traditionell nicht immer die gleiche Partei vorne liegt:

  • Arizona
  • Georgia
  • Michigan
  • Nevada
  • North Carolina
  • Pennsylvania
  • Wisconsin

Der zukünftige Präsident (oder die zukünftige Präsidentin) benötigt eine Mehrheit von mindestens 270 Stimmen im Electoral College. Bei der diesjährigen Wahl zwischen der Demokratin Harris und dem Republikaner Trump gibt es mehrere Szenarien, die zu einem Gleichstand von 269 zu 269 Stimmen führen könnten. Zum Beispiel, wenn Harris in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania gewinnt und Trump in Georgia, Arizona, Nevada, North Carolina und einem linksgerichteten Wahlkreis in Nebraska.

US-Wahl: Gab es schonmal ein Unentschieden?

Ja. Das letzte Patt bei einer US-Präsidentschaftswahl liegt 224 Jahre zurück. Im Jahr 1800 musste das Repräsentantenhaus zwischen Thomas Jefferson und Amtsinhaber John Adams entscheiden. Erst im 36. Wahlgang einigten sich die Abgeordneten auf Jefferson. Damit solch ein Debakel sich nicht wiederholt, regelt seit 1804 der 12. Zusatzartikel zur Verfassung, was genau bei einem Gleichstand bei den Wahlleuten zu tun ist.

Bei einem Unentschieden zwischen Trump und Harris würde das neu gewählte Repräsentantenhaus am 6. Januar den Präsidenten oder die Präsidentin wählen, während der Senat den nächsten Vizepräsidenten bestimmen würde. Bei dieser so genannten bedingten Wahl „gibt jeder Staat, unabhängig von seiner Bevölkerungszahl, eine Stimme für den Präsidenten ab“, erklärt der Recherche-Dienst des Kongresses.

Wie würde die „zweite Wahl“ nach einem Unentschieden funktionieren?

Das republikanische Wyoming mit seinen gut 500.000 Einwohnern hätte das gleiche Gewicht wie das demokratische Kalifornien mit seinen 39 Millionen Einwohnern. Die US-Hauptstadt Washington entsendet zwar drei Wahlmänner und -frauen, hätte aber keine Stimme, da sie kein Bundesstaat ist.

Bundesstaaten, die zwei oder mehr Abgeordnete im Repräsentantenhaus haben, müssten zunächst intern entscheiden, welchen Kandidaten sie wählen. Präsident wird, wer die Mehrheit der 50 Bundesstaaten auf seiner Seite hat. Derzeit dürften die Republikaner im Vorteil sein.

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Erstellt:
5. November 2024, 18:54 Uhr

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