Reise durch Klangwelten und Emotionen

Stadtkapelle präsentiert beim Benefizkonzert für Förderverein „Kirche vor Ort“ ein spannendes, breit aufgestelltes Programm

Quer durch die Jahrhunderte, Stile und Länder führte eine abwechslungsreiche Klangreise des Blasorchesters des Musikvereins Stadtkapelle beim Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins „Kirche vor Ort“ in der katholischen Kirche St. Maria.

Das Blasorchester der Stadtkapelle unter der Leitung von Tobias Haussig zeigt sich beim Konzert in Hochform. Foto: E. Klaper

Das Blasorchester der Stadtkapelle unter der Leitung von Tobias Haussig zeigt sich beim Konzert in Hochform. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Unter der Regie des musikalischen Leiters Tobias Haussig boten die Musiker souverän klangmalerisch-sinfonische Kompositionen von der Renaissance bis zur Gegenwart dar. Den Auftakt bildeten festlich-prächtige Fanfarenklänge von der Empore: Vier Blechbläser intonierten den Tanz „La Morisque“ aus der Suite „Dansereye“, vom Renaissance-Komponisten Tielman Susato 1551 kreiert und von Tobias Haussig bearbeitet, der auch durchs Programm führte.

Ein Höhepunkt war das Hauptthema der Filmmusik von John Williams zu Steven Spielbergs eindrücklichem Drama „Schindlers Liste“. Das Blasorchester gestaltete mit inniger, sanfter Intonation die wehmütige, zwischen Resignation und Hoffnung auf Rettung changierende Melodie mit klangschönem Sopransaxofonsolo von Naemi Leupert.

Ein großer Hörgenuss war das südafrikanische Gospel „Siyahamba“, was etwa „Wir wandeln alle unter dem Licht Gottes“ bedeutet.

Das Blasorchester präsentierte eine atmosphärische Version von Thomas Krause, der die Liedmelodie mit akustischen Eindrücken von einer Reise durch Südafrika umrahmte. Licht, Farben und Geräusche der Savanne sowie die Lebensfreude ausdrückende Klangsprache der afrikanischen Musik inspirierten Krause zu einer Fülle von attraktiven und nuancenreichen melodischen, harmonischen und rhythmischen Elementen.

„Blue and Green Music“ ist ein um 1920 geschaffenes Gemälde der amerikanischen Künstlerin Georgia O’Keeffe, in dem sie Musik und Klang in Farbnuancen verwandelte. Davon inspiriert, übersetzte der US-Komponist Samuel L. Hazo im gleichnamigen Werk das Bild wieder zurück in die Klangsprache des sinfonischen Blasorchesters. Es zeichnet sich durch ein gesangliches Hauptthema und eine große Vielfalt verschiedener Harmonien und Klangfacetten aus. Sie sind Ergebnisse von rasch wechselnden Interaktionen und Kombinationen unterschiedlicher Klangfarben der Holz- und Blechblasinstrumente, bereichert durch Röhrenglocken und Vibrafon.

Wie eine Expedition in eine fremdartige Fantasiewelt wirkte die schwungvolle „Toccatina“ mit galoppierendem Rhythmus sowie raffiniert verflochtenen traditionellen und modernen Harmonien von Stephan Adam. Den Glanzpunkt setzte ein märchenhaftes Xylofonsolo im langsamen Mittelteil, begleitet von getragenen Bläserakkorden. Freud und Leid, Höhen und Tiefen des Lebens illustrierte das älteste bekannte Schweizer Volkslied „S’ isch äbe e Mönsch uf Ärde“ (Es ist eben ein Mensch auf Erden), auch als „Guggisberglied“ bekannt. In Thomas Ruedis Bearbeitung für Blasorchester entfaltete sich die Melodie ernst und feierlich, aber auch beschwingt wie ein Volkstanz.

Das Benefizkonzert hätte wesentlich mehr Zuhörer verdient – die Musiker des Blasorchesters liefen zur Hochform auf, interpretierten die Kompositionen wunderbar stimmungs- und stilvoll und heimsten dafür starken Beifall ein. Der Erlös der Spenden kommt dem Förderverein „Kirche vor Ort“ zugute. Dieser „unterstützt seit vielen Jahren das Begegnungscafé und die Fundgrube, soziale Einrichtungen für Menschen in Not, und wir sind auf Spenden angewiesen“, verdeutlichte dessen Vorsitzender Gerhard Erchinger. Er dankte den Mitwirkenden und Stefan Eitel, Vorsitzender des Bereichs Musik der Stadtkapelle, der das Benefizkonzert organisierte.

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Erstellt:
10. März 2020, 06:00 Uhr

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