SG Sonnenhof: Eine Rückkehr, die sich nicht so anfühlt

Sebastian Schiek gastiert mit Großaspachs Regionalliga-Fußballern beim VfR Aalen, für den er vor eineinhalb Jahren nur drei Spiele absolvierte. Der 31-Jährige hofft, dass er mit der SG Sonnenhof im Vergleich der beiden schwäbischen Mannschaften in die Erfolgsspur zurückfindet.

Blickt zuversichtlich auf die bisherige Saison: Sebastian Schiek. Morgen ist er mit der SG im Schwaben-Duell in Aalen zu Gast. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Blickt zuversichtlich auf die bisherige Saison: Sebastian Schiek. Morgen ist er mit der SG im Schwaben-Duell in Aalen zu Gast. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Nein, ganz so wie eine Rückkehr zu einem Ex-Verein wird sich Großaspachs Duell morgen ab 14 Uhr beim VfR Aalen für Sebastian Schiek vermutlich nicht anfühlen, denn: „Ich war ja nur ganz kurz dort.“ Eine besondere Station ist der Klub von der Ostalb für den Routinier der SG Sonnenhof aber dennoch. Vor dem Vergleich der beiden schwäbischen Fußball-Regionalligisten sagt der 31-Jährige: „Als ich am Tiefpunkt meiner Fußballkarriere war, da hat mir der VfR Aalen eine Chance gegeben, dafür bin ich dem Verein sehr dankbar.“

Rund 20 Monate ist es her, als Sebastian Schiek nach einem Dreivierteljahr ohne Vertrag endlich erlöst wurde. Nach dem Abstieg von Fortuna Köln im Sommer 2019 aus der Dritten Liga war sein Kontrakt bei dem Klub nicht das Papier wert, auf dem er geschrieben stand, hatte er doch nur für die Dritte Liga Gültigkeit gehabt. Der 1,83 Meter große Verteidiger, der zuvor 16 Zweitliga- und 153 Drittliga-Partien für den KSC, die SG Sonnenhof Großaspach und für Fortuna Köln bestritten hatte, stand ohne Arbeit da. Auch die Suche nach einem anderen Verein gestaltete sich unerwartet schwierig. Bis zum Januar 2020, als der ebenfalls in die Regionalliga abgestiegene Ex-Zweitligist aus Aalen personell nachlegte. Schiek war zurück, nur drei Punktspiele später schon wieder aus. Wegen Corona war die Regionalliga Südwest erst unter- und im Frühjahr dann ganz abgebrochen worden.

Wieder hieß es warten und suchen. Diesmal dauerte es allerdings nicht mehr ganz so lang, bis er fündig wurde. Seit Sommer 2020 ist der Spezialist für die rechte und die linke Außenverteidigerposition zurück in Großaspach. Ist wieder dort, „wo ich als Fußballer meine schönste und erfolgreichste Zeit hatte“. Damals, als er unter den Trainern Rüdiger Rehm, Oliver Zapel und Sascha Hildmann in weit über 100 Drittliga-Begegnungen in der Defensive fast immer gesetzt war. Meistens hinten rechts, manchmal aber eben auch auf der linken Seite. Trotzdem zog es ihn nach vier Jahren im Fautenhau nach Köln. Warum, darüber will er heute nicht mehr groß sprechen.

Der Routinier verspürt in Großaspach derzeit eine Aufbruchstimmung

Viel lieber redet der gebürtige Bruchsaler zum Beispiel darüber, dass es ihm derzeit wieder richtig Spaß macht. „Diese Saison herrscht eine Art Aufbruchstimmung, vergangenes Jahr war’s eher Trauerstimmung“, erklärt der Routinier, was sich geändert hat. Überhaupt habe die schwierige letzte Runde von Beginn an unter keinem guten Stern gestanden. Wunsch und Wirklichkeit hätten einfach nicht zueinander gepasst. Unter anderem weil einfach eine vernünftige Vorbereitung gefehlt habe, so Schiek.

Schnee von gestern. Nun sieht er sich und seine Mitstreiter besser gewappnet für die Aufgaben in der Regionalliga. Das liegt in Schieks Augen vielleicht auch ein wenig an den Erfahrungen des Vorjahres. „Die haben sicher unser Denken geschärft“, sagt der Routinier, der hinzufügt: „Diese Saison hatten wir von Beginn an einen Kader zusammen, in dem jeder fit war und bei dem die Basis gestimmt hat.“ Entsprechend gut hätte in der Vorbereitung gearbeitet werden und hätten sich im Team gute Strukturen sowie Hierarchien entwickeln können. „Die Spieler, die man als Stützen ansieht, sind bisher wirkliche Stützen“, urteilt der Routinier und weiß: „Wir hatten ja auch schon Glück, doch das haben wir uns erarbeitet.“ Der Glaube an sich selbst, werde einem nicht geschenkt, sondern müsse Stück für Stück verdient werden, so Sebastian Schiek, den das 1:4 zuletzt gegen die TSG Balingen nicht Zweifeln lässt, dass Trainer Steffen Weiß, der in seinen Augen „eine gute Arbeit macht“, mit seiner Elf auf dem richtigen Weg ist. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir das viertjüngste Team der Liga sind“, sagt der erfahrene Spieler und erklärt, „da gibt es immer wieder Rückschläge, entscheidend ist nur, wie du damit umgehst“. Er empfiehlt: Ruhe bewahren und auf dem Platz einen Gang hochschalten.

Am besten bereits morgen in Aalen, wenn es zu seinem Ex-Kurzzeitverein geht und Schiek mit seinen Mitstreitern in die Erfolgsspur zurückfinden will. Schließlich ist Aspach in all den Jahren „meine fußballerische Heimat geworden und in der ich auch Freunde gefunden habe“. Spricht also einiges dafür, dass für den Routinier am Ende der Saison für ihn noch nicht Schluss sein muss, obwohl der Vertrag ausläuft? „Beide Seiten wissen, was sie aneinander haben“, sagt der Spieler zu dem Thema und fügt an: „Beide Seiten haben ja auch schon erlebt, wie es ohne den anderen ist.“ Richtig glücklich geworden ist damit auch keiner.

Zur Person

Sportliches Sebastian Schiek begann als Steppke beim FC Germania Karlsdorf mit dem Fußball. Über Waldhof Mannheim kam er in die Jugend des KSC, für den er in jungen Jahren in der Zweiten und Dritten Liga am Ball war. Im Sommer 2014 wechselte er zu Drittliga-Neuling Großaspach. Nach vier Jahren zog es ihn zum Ligarivalen Fortuna Köln, eineinhalb Jahr später zum Regionalligisten VfR Aalen und im Sommer 2020 zurück zur SG Sonnenhof. Für die hat er mittlerweile insgesamt 159 Partien gemacht.

Berufliches Bei seinem ersten Engagement bei der SG Sonnenhof studierte Schiek zudem an der Dualen Hochschule in Stuttgart und schloss mit dem Bachelor in BWL in der Fachrichtung Sportmanagement ab. Auch jetzt spielt der 31-Jährige nicht nur Fußball, sondern absolviert bei der Firma Harro Höfliger eine Art Traineeprogramm.

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Erstellt:
24. September 2021, 06:00 Uhr

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