SG Sonnenhof Großaspach peilt den Aufstieg an

Interview Sportvorstand Michael Ferber meint: „Wir nehmen die Favoritenrolle gerne an“. Der 38-Jährige spricht vor dem heutigen Heimspiel gegen die TSG Backnang (14.30 Uhr) über den Dreikampf um den Titel, die zweigleisige Planung der SG und die mittelfristigen Ziele.

Großaspachs Sportvorstand Michael Ferber sieht die SG Sonnenhof mittelfristig als ambitionierten Regionalligisten. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Großaspachs Sportvorstand Michael Ferber sieht die SG Sonnenhof mittelfristig als ambitionierten Regionalligisten. Foto: Alexander Becher

Die Absage des Topspiels in Villingen hat Sie erzürnt. Ist Ihre Laune wieder besser geworden, weil Großaspach dank Göppingens magerem 1:1 in Denzlingen trotzdem Tabellenführer geblieben ist?

Das hat uns natürlich etwas Freude bereitet. Unser aller Laune ist aber auch deshalb wieder besser geworden, weil wir uns nun freuen, dass es mit dem Heimspiel gegen die TSG Backnang endlich losgeht. Zu Villingen ist alles gesagt, was gesagt werden musste.

Bleibt die SG Sonnenhof bei dem Vorwurf, dass die Absage seitens des FC 08 Villingen von langer Hand geplant war?

So habe ich es nicht ganz gesagt. Ich sagte, dass es seit langer Zeit absehbar war, dass dieses Spiel nicht stattfinden kann, und meiner Meinung nach auch nichts dafür getan wurde, dass es stattfindet. Dabei bleibe ich.

Haben Sie vom FC 08 Villingen im Nachgang noch einmal etwas gehört?

Nein, wir hatten zu Villingen keinerlei persönlichen Draht, auch die Absage lief über den WFV. Nun müssen sich die beiden Vereine auf einen Nachholtermin einigen, aber dazu sind wir derzeit erst in internen Gesprächen und wollen danach mit Villingen eine Lösung finden. Es ist nicht so einfach, weil wir auch noch im Pokal dabei sind und hoffentlich ins Halbfinale kommen. Es warten einige englische Wochen auf uns.

Nun startet die SG erst heute in den zweiten Saisonabschnitt, während die TSG bereits zwei Partien bestritten hat. Sehen Sie darin einen großen Nachteil?

Nur einen kleinen. Sie sind schon im Wettkampfmodus, während bei uns die Anspannung nach der Absage des Spiels, auf das alle Planungen ausgerichtet waren, erst einmal etwas abgefallen ist. Die musste unter der Woche wieder aufgebaut werden. Insofern ist es ein kleiner Nachteil, aber ich will dem Thema nicht zu viel Bedeutung geben.

Wie wichtig wäre ein Heimsieg gegen die TSG, um gleich ein Signal an die Konkurrenz im Titelrennen zu senden?

Wir gehen in jedes Spiel der restlichen Saison mit dem klaren Anspruch, es gewinnen zu wollen, denn wir möchten unsere Position als Spitzenreiter verteidigen. Gegen die TSG wollen wir nach der langen Winterpause gleich mit einem Auftaktsieg loslegen.

Wird es ein Dreikampf zwischen Großaspach, Villingen und Göppingen und nimmt die SG die Favoritenrolle an?

Zweimal ja. Es deutet sich derzeit an, dass alle drei Vereine die nötige Qualität haben, bis zum Schluss um Platz eins und zwei zu kämpfen. Aber wir haben die Favoritenrolle inne und nehmen sie auch sehr gerne an.

Dann zählt für Sie also nur der Meistertitel, nachdem die SG den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga in der Vorsaison unter dramatischen Umständen in der Relegation verpasst hat?

Unser primäres Ziel ist der Aufstieg, und den können wir über Platz eins oder Platz zwei schaffen. Natürlich wäre es als Meister und ohne Relegation schöner, aber am Ende ist es zweitrangig, auf welchem Weg wir unser Ziel erreichen. Wenn es sein muss, nehme ich lieber Rang zwei, als auf dem undankbaren dritten Platz in die Röhre zu schauen.

Wäre eine dritte Saison in der Oberliga ein schwerer Schlag ins Kontor für die Zukunftsperspektiven Ihres Vereins?

Wir planen derzeit natürlich zweigleisig und sind auch für beide Fälle gerüstet. Wir wären auch für ein weiteres Oberliga-Jahr gut und ambitioniert aufgestellt und könnten es auch wirtschaftlich durchaus verkraften.

Was bedeutet die zweigleisige Planung für Vertragsverlängerungen und die Gespräche mit potenziellen Zugängen?

Die meisten Spieler haben ligaunabhängige Verträge für die nächste Runde. Es gibt wenige Fälle, in denen es entscheidend ist, ob wir aufsteigen oder nicht. Auch Pascal Reinhardt bleibt unser Coach, egal ob wir in der Regionalliga oder in der Oberliga spielen. So ist es vertraglich fixiert und von unserer Seite auch geplant. Der Trainer, der Co-Trainer und der Kern des Teams sind also gebunden, deshalb ist die Planung nicht so schwierig. Wir sind überzeugt, dass der Großteil unseres Kaders auch in der Regionalliga standhalten könnte, daher würden wir uns auch im Aufstiegsfall nur punktuell verstärken.

Ab Sommer verstärkt Frank Sigle die SG Sonnenhof als sportlicher Leiter, behält aber seinen Hauptjob. Auch Sie als Sportvorstand sind vorrangig im Hotel Ihrer Familie eingespannt. Brauchen Sie also weitere Kräfte an Ihrer Seite?

Nein, derzeit nicht. Durch den Abgang von Benedikt Röcker zur Spvgg Greuther Fürth gab es ein Vakuum, aber mit Frank Sigle haben wir eine sehr gute Lösung gefunden und wir kriegen das zusammen hin. Er weiß aus seiner Zeit beim TSV Essingen und bei der TSG Backnang, welches Pensum auf ihn zukommt, und kann es mit seinem Hauptjob sehr gut vereinbaren. Zudem will ich Pascal Reinhardt nicht vergessen, der in Holzhausen in Doppelfunktion auch sportlicher Leiter war. Er übernimmt viele Aufgaben, die über den reinen Trainerjob hinausgehen.

Welche Rolle spielt Ex-Sportchef Ioannis Koukoutrigas, der einst auf Anweisung des DFB wegen seiner Tätigkeit als Spielerberater aufhören musste?

Er ist mit dem Herzen weiter zu 100 Prozent bei der SG, übt aber bekanntlich kein offizielles Amt mehr aus. Als wichtiger externer Ratgeber steht er uns aber nach wie vor zur Seite und unterstützt uns mit seiner Expertise. Das ist für uns natürlich ein großer Mehrwert, zumal ein professioneller Blick von außen immer sehr hilfreich sein kann.

Die SG bleibt trotz der Abstiege 2020 und 2022 eine Erfolgsgeschichte, die ohne Uli Ferber so nicht möglich gewesen wäre. Steht Ihnen auch Ihr Vater nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite?

Wir feiern im Sommer unser 30-jähriges Bestehen und lange Zeit war vieles, was die SG betrifft, stark mit meinem Vater verbunden. Inzwischen hat er sich zwei Schritte zurückgezogen. Durch seine langjährige Erfahrung ist er aber auch weiterhin eine wichtige Stütze für uns, vor allem in den Themen Netzwerk und Sponsoring. Aber ins Tagesgeschäft und in sportliche Entscheidungen ist er nicht mehr involviert.

Von 2014 bis 2020 hat Großaspach in der Dritten Liga im Konzert der Großen mitgemischt. Ist das auch die Vision für die Zukunft oder ein Hirngespinst?

Ziele und Visionen sollte ein Verein immer haben, aber derzeit sind wir in der Oberliga. Der erste Schritt ist der Regionalliga-Aufstieg. Es wäre vermessen, uns dauerhaft als Drittligist zu sehen, aber auch als Oberligist sehen wir uns nicht dauerhaft. Sollten wir uns mittelfristig wieder als ambitionierter Regionalligist einordnen können, passt das zur SG. Sollte es dann mal die Chance geben, einen weiteren Schritt zu machen, wären wir mit Sicherheit nicht abgeneigt.

Das Gespräch führte Steffen Grün.

Der Stadionname bleibt

Verlängerung Konzerte wie das Heimspiel von Schlagerstar Andrea Berg oder die Fußballpartien der SG Sonnenhof Großaspach finden auch in den nächsten fünf Jahren in der Wir-machen-Druck-Arena statt. Die Online-Druckerei mit Sitz in Backnang bleibt Namensgeber des Stadions im Fautenhau. Die 2019 gestartete Partnerschaft werde „künftig noch ausgeweitet“, von einem umfangreichen Marketingpaket ist die Rede.

Stimmen „Viele weitere spannende Projekte liegen vor uns“, sagt Katrin Boysen-Ferber, Geschäftsführerin der Investorengruppe des Stadions. Der SG-Vorstandsvorsitzende Hans Rudolf Zeisl sieht in der Verlängerung eine Bestätigung der guten Arbeit des Vereins. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der SG Sonnenhof weitere Erfolge zu erzielen“, so Johannes Voetter, Gründer und Gesellschafter der Online-Druckerei.

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Erstellt:
9. März 2024, 06:00 Uhr

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