Physik für den Alltag

So gelingt das perfekte Frühstücksei

Eierkochen ist doch das Einfachste von der Welt. Von wegen! Forscher zeigen in Experimenten auf, wie anspruchsvoll es ist, das perfekte Frückei zu kreieren.

Es gibt nicht nur verschiedene Eier, sondern auch höchst verschiedene Arten, sie zu Garen

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Es gibt nicht nur verschiedene Eier, sondern auch höchst verschiedene Arten, sie zu Garen

Von Markus Brauer/dpa

Über die richtige Art des Eierkochens gibt es viele Diskussionen. Ein italienisches Physikerteam präsentiert ein neues Verfahren. Es führe zu einer besseren Struktur und bewahre mehr Nährstoffe im Ei als andere Techniken, schreiben die Forscher im Fachjournal „Communications Engineering“. Das Geheimnis: Das Ei wird abwechselnd in kochendes und in warmes Wasser getaucht.

A paper in @CommsEng presents a new method to optimally cook both the yolk and white of a boiled chicken egg. "Periodic cooking” yields an evenly-cooked egg with a higher nutritional content than shell-on eggs cooked by conventional methods. https://t.co/Vrhc7XgsB6pic.twitter.com/MVyHa8TV0X — Nature Portfolio (@NaturePortfolio) February 7, 2025

Besondere Herausforderung beim Kochen

  • Eier stellen eine ganz besondere Herausforderung beim Kochen dar, denn Eiweiß und Eigelb benötigen unterschiedliche Temperaturen für eine optimale Zubereitung.
  • Nach Angaben des Teams sind es etwa 85 Grad für das Eiweiß und 65 Grad für das Eigelb. Einfaches Kochen bei 100 Grad könne zu einem vollständig festen Eigelb führen.
  • Kämen die Eier hingegen wie bei der Sous-vide-Methode für eine Stunde in ein Wasserbad bei Temperaturen zwischen 60 und 70 Grad, werde das Eiweiß oft unzureichend erhitzt.

Simulation mit Software für Strömungsmechanik

Um die Zubereitung der Eier zu optimieren, berechneten die Forscher unter anderem die Wärmeleitung im Ei und simulierten den Prozess mit einer Software für Strömungsmechanik.

Ihr neues Rezept: Anstatt das Ei konstant bei einer Temperatur zu halten, geben sie es für je zwei Minuten abwechselnd in etwa 100 Grad heißes und rund 30 Grad warmes Wasser. Das geschieht für eine – wenig alltagstaugliche – Gesamtdauer von 32 Minuten.

Das Eiweiß werde durch die hohen Temperaturen ausreichend fest. Es sei im heißen Wasser 100 bis 87 Grad warm, im kühleren 30 bis 55 Grad. Dagegen bleibe das Eigelb mit der Technik konstant bei einer Temperatur von etwa 67 Grad, was gut für eine cremige Konsistenz sei.

„Dieses besondere thermische Profil ermöglicht ein optimales Garen des Eis in allen seinen Teilen“, schreiben die Physiker um Pellegrino Musto vom National Research Council in Pozzuoli bei Neapel.

Konsistenz und Nährstoffgehalt super

Mittels Infrarotspektroskopie, Massenspektrometrie und anderen Verfahren verglichen die Forscher das Ei mit hartgekochten, weichgekochten und Sous-vide-Eiern und fanden heraus:

Ihr Ansatz, den sie als periodisches Garen bezeichnen, führt nicht nur zu einer besseren Konsistenz des Eis, sondern auch zu einem höheren Nährstoffgehalt als andere Verfahren. Sie hatten unter anderem den Gehalt an Flavonoiden analysiert.

Beim periodisch gegarten Ei ist die Eiweiß-Konsistenz nach Forscherangaben dem des weichgekochten Eis relativ ähnlich. Der Unterschied: „Bei weich gekochten Eiern ist das Eigelb in der Praxis zu flüssig, vor allem in der Mitte, also ungekocht“, erläutert Ernesto Di Maio von der Universität Neapel.

„Beim periodischen Kochen ist das Eigelb perfekt, gleichmäßig und sicher gegart.“ Das Eigelb ähnelt der Studie zufolge dem beim Sous-vide-Garen.

Die periodische Wärmebehandlung biete generell vielversprechende Möglichkeiten für innovative Kochtechniken und auch für die Materialverarbeitung, schreiben die Forschenden. Härtung, Kristallisation und Strukturierung von Materialien seien nur einige der möglichen Anwendungen.

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Erstellt:
10. Februar 2025, 16:06 Uhr
Aktualisiert:
10. Februar 2025, 16:08 Uhr

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