Stadt rechnet mit höheren Baukosten

Obwohl die Arbeiten für die neue Sporthalle an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule erst im kommenden Jahr beginnen, haben die Architekten die Gesamtsumme jetzt schon nach oben korrigiert. Grund sind vor allem prophezeite Preissteigerungen.

Die alte Sporthalle wird erst abgerissen, wenn die neue in Betrieb gegangen ist. Insofern ist zur Planung der Außenanlagen und des neu entstehenden Platzes inklusive Pausenhof noch etwas Zeit. Die Stadträte wollten trotzdem schon wissen, was angedacht ist. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die alte Sporthalle wird erst abgerissen, wenn die neue in Betrieb gegangen ist. Insofern ist zur Planung der Außenanlagen und des neu entstehenden Platzes inklusive Pausenhof noch etwas Zeit. Die Stadträte wollten trotzdem schon wissen, was angedacht ist. Foto: J. Fiedler

Von Christine Schick

MURRHARDT. Im Vorfeld hatte der Bauausschuss, der das Projekt Turnhallenneubau kontinuierlich begleitet, mit den Architekten des Büros D’Inka Scheible Hoffmann Lewald getagt, zwei Tage später befasste sich dann der Gemeinderat als Ganzes mit dem Thema. Für die Posten Baukonstruktion und technische Anlagen sagen die Fachleute Mehrkosten in Höhe von ungefähr 750000 Euro voraus und zwar aufgrund einer Preissteigerung von jährlich sechs Prozent, die sie über den Zeitraum von vier Jahren (2018 bis 2022) für Planung und Umsetzung veranschlagt haben. Hinzu kommt mit anteilig kleinerem Gewicht eine verbesserte Lüftungsanlage. Die Gesamtkosten für die neue Sporthalle liegen nach der korrigierten Schätzung bei rund 4,87 Millionen Euro. Rechnet man die Hilfe gegen – Fördermittel aus dem Ausgleichsstock (980000 Euro) und Sportförderung (372000 Euro) –, muss die Stadt mit einem Eigenanteil von rund 3,52 Millionen Euro planen. Bei der vorangegangenen Kalkulation waren es noch 2,78 Millionen Euro.

Harald Britsch vom Bauamt der Stadt stellte denn auch fest, dass obwohl man mit dem Bau noch gar nicht begonnen hat, man bereits mit einer Verteuerung kalkulieren müsse. Einerseits gehe dies auf eine statistische Berechnung (Preissteigerungsindex) auch aus Sicherheitsgründen zurück, andererseits hingen die konkreten Zahlen davon ab, wie die Vergaben an einzelne Firmen liefen. Diese müssen aufgrund der Fördermittel vergleichsweise früh über die Bühne gehen, im Juni dieses Jahres, um dem Regierungspräsidium die geforderten Unterlagen vorlegen zu können. Der eigentliche Bau wird im kommenden Jahr starten. Britsch erinnerte aber daran, dass die Vorbereitungen im Herbst beginnen – mit den Erschließungsarbeiten und der Absperrung des Baufeldes. Steht die neue Sporthalle, kann der Rückbau der alten erfolgen und das anschließende Gebäude mit der Werkstatt der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule nach dem Hallenabriss wieder hergerichtet werden. In dieser Phase stehen schließlich auch die Außenanlagen auf dem Programm, inklusive Pausenhof. In der Beratung ging es um planerische Abläufe und einige Detailfragen, generell äußerten die Fraktionssprecher auch die Hoffnung, dass die Verwaltung möglicherweise noch weitere Fördermöglichkeiten für die Halle auftut.

Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) hält eine Kostensteigerung mit Blick auf die Projektdauer für realistisch, gleichzeitig sei es gut gewesen, geduldig zu sein, sonst hätte man auch die Zuschüsse nicht erhalten. Mit den jetzigen Planungen könne man mitgehen, die Investitionen würden sich langfristig auszahlen. Mit diesem Paket solle man nun an den Start gehen und Nägel mit Köpfen machen. Zu seiner Frage, ob man sich ähnlich wie Backnang für die Karl-Euerle-Halle (wir berichteten) um eine Bundesförderung bemühen könne, fiel die Einschätzung von Bürgermeister Armin Mößner wenig optimistisch aus. Der Grund: Die Karl-Euerle-Halle habe anders als die Sporthalle in Murrhardt eine überregionale Bedeutung.

Edgar Schäf (SPD) gab zu, angesichts der prophezeiten neuen Kostenberechnung etwas erschrocken zu sein. Um den Neubau der Halle komme die Stadt aber nicht herum, er sei schlichtweg notwendig. Er hoffe darauf, dass Stadtkämmerer Matthias Glassl und Bürgermeister Mößner weitere Fördermöglichkeiten finden und die Angebote der Firmen möglicherweise günstiger ausfallen, als gedacht.

Als Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) ebenfalls ins Spiel brachte, sich um weitere Unterstützung zu bemühen, ließ Mößner durchblicken, dass man trotzdem auch realistisch bleiben müsse. Eine PV-Anlage als Option halte er für eine positive Möglichkeit und erkundigte sich nach den Wartungskosten für die vorgeschlagene Lüftungsanlage. Aufgefallen sei ihm, dass der Part der Stadt im Gegensatz zu den Bauplanungen noch nicht sehr stark ausdifferenziert sei.

Für die Lüftungsanlage sind noch Filteraustausch und Strom als laufende Kosten hinzurechnen.

Dazu gehöre auch die Frage, wie man die Anlage des kleineren Pausenhofs in der Nähe der bisherigen Halle plane, der nach seinen Beobachtungen intensiv genutzt werde. Harald Britsch gab als Hausnummer für die Wartung der Lüftungsanlage mit Filtertausch rund 1000 Euro pro Jahr an, hinzu kämen die Stromkosten. Die Gestaltung des Platzes, der erst nach Abriss der alten Halle möglich ist, soll insgesamt erfolgen. Dazu gehören der Pausenbereich genauso wie die Parkplätze in der Nähe der Festhalle, die mit einer Art Abstecksystem flexibel eingerichtet werden können, so der grobe Plan. Als Gesamtsumme mit Wiederherrichten des Werkstattgebäudes stehen 850000 Euro zur Verfügung. Die genaue Ausführung sei dann zu planen.

Wie die Parkplätze aussehen sollen, war auch für Markus Blank (UL) ein Punkt, der noch zu klären sei. Zudem regte er an, sich über das System der Schließanlage Gedanken zu machen und plädierte für eine pragmatische, flexible Lösung mit löschbaren Zugängen. Dies halten auch Harald Britsch (ein vergleichbares System besteht bei der Trauzenbachhalle) und Bürgermeister Mößner für sinnvoll. Es soll nun auf die Liste der Punkte wandern, mit denen sich der Bauausschuss weiter befasst.

Mit einstimmigem Beschluss segnete der Gemeinderat das Vorgehen unter diesen Rahmenbedingungen ab. Die aktuelle Kostenschätzung fließt ein und die Rohbauarbeiten werden ausgeschrieben, sodass spätestens im Juni im Gremium über die Vergabe entschieden werden kann.

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Erstellt:
11. März 2021, 06:00 Uhr

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