Startschuss zum Backnanger Silvesterlauf fällt früher

Von Steffen Grün

Zwei Veränderungen im Vergleich zum vergangenen Jahr sind es im Wesentlichen, die die Macher für den 36. Backnanger Silvesterlauf zu verkünden haben. Bei der einen handelt es sich allerdings um die Rückkehr zum Normalzustand: Weil die Straßen- und Gehwegarbeiten am Schillerplatz längst abgeschlossen sind, entfällt die 2022 notwendige Schleife um den Park herum dieses Mal wieder und es geht nach dem strapaziösen Anstieg in der Marktstraße auf kürzestem Weg in die Dillenniusstraße. „Damit entfallen etwa 360 Extrameter“, rechnet Alexander Hornauer vom Organisationsteam vor. Es sind wieder knapp unter und nicht knapp über zehn Kilometer, die im Hauptlauf auf den vier Runden zusammenkommen: „Streckenrekorde sind wieder wahrscheinlicher.“ Es ist dennoch ein ambitioniertes Vorhaben, die Bestmarken zu knacken, die vom viermaligen Sieger Marcel Fehr (29:47 Minuten, 2016) und der dreimaligen Gewinnerin Hanna Klein (32:28, 2017) gehalten werden.

Tatsächlich etwas Neues und Ungewohntes ist die zweite Veränderung, die aber mit ziemlicher Sicherheit eine Ausnahme bleiben wird. „Wir fangen früher an, um allen Teilnehmern am Silvesterlauf entgegenzukommen“, erklärt Alexander Hornauer: „Sie haben gegen Abend zeitlich keinen Stress.“ Verbunden ist damit die Hoffnung, dass sie im Anschluss an ihre jeweiligen Rennen ein bisschen länger verweilen, an den Ständen gemütlich etwas essen und trinken und im Idealfall bis zur Siegerehrung für alle Wettbewerbe und Altersklassen vor Ort bleiben. Nicht zu vergessen sind die vielen tatkräftigen und über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte treuen ehrenamtlichen Helfer. Die Frauen und Männer haben nicht nur vor und während der Veranstaltung eine Menge zu tun, sondern auch noch dann, wenn die letzten Läufer längst im Ziel sind und sogar schon den Heimweg angetreten haben. „Für sie ist es auch viel gechillter, weil sie mal nicht erst zu Hause sind, wenn andere schon ihre Silvesterfeier eingeläutet haben“, betont Alexander Hornauer.

2024 werden es beim Silvesterlauf wohl wieder die gewohnten Startzeiten sein

Konkret sieht der Zeitplan so aus, dass der erste Startschuss zum Bambinilauf über 500 Meter bereits um 11.30 Uhr statt um 14 Uhr fällt, zweieinhalb Stunden früher also. Und in diesem Takt geht es weiter. Der Mini-Marathon mit Inklusionslauf über 2,5 Kilometer beginnt um 11.40 Uhr anstatt um 14.10 Uhr. Die Teilnehmer an der Teamstaffel (dreimal 2,5 Kilometer) und am BKZ-Lauf über fünf Kilometer machen sich gemeinsam um 11.45 Uhr statt um 14.15 Uhr auf den Weg. Der Hauptlauf über zehn Kilometer als abschließender Höhepunkt wird um 12.30 Uhr statt um 15 Uhr gestartet. Möglich ist das aber wohl nur ausnahmsweise, weil Silvester 2023 auf einen Sonntag fällt. „Kein Wochenmarkt, keine geöffneten Geschäfte“, beschreibt Hornauer den Effekt. Der Trubel, der in der Innenstadt bis gegen 14 Uhr herrscht, wenn der letzte Tag des Jahres ein Werktag ist, macht einen früheren Silvesterlauf normalerweise unmöglich. „2024 werden es wohl wieder die gewohnten Startzeiten sein“, kündigt das Mitglied des Organisationsteams an. Es handelt sich dann um einen Dienstag und die Variante mit dem Sonntag gibt es erst wieder 2028.

Die spannende Frage lautet, wie sich die früheren Rennen auf die Teilnehmerzahlen auswirken. „Das ist schwer zu sagen“, meint Rolf Hettich einerseits, ist andererseits aber schon guter Dinge, dass es ein paar Sportler zusätzlich anlockt. 1176 Zielankömmlinge waren es im Vorjahr – ein Wert, mit dem der erfahrene Organisator nach den coronabedingten Absagen 2020 und 2021 gut leben konnte. „Man muss auch mal mit dem zufrieden sein, was man hat“, sagte er damals und verriet, vom ständigen „Höher, Schneller, Weiter“ ohnehin wenig zu halten. „Das muss gar nicht unbedingt sein“, ordnet Rolf Hettich den Rekord aus dem letzten Vorcoronajahr ein, als es 2019 stolze 1611 Finisher waren. Das brachte die Strecke an ihre Grenzen, „mehr geht auf keinen Fall“.

Die drei 10-Kilometer-Läufe seit 2018 hat allesamt Jens Mergenthaler aus Winnenden gewonnen. Zu dem 26-jährigen Maschinenbaustudenten an der Hochschule in Esslingen, der im August die Goldmedaille im 3000-Meter-Hindernislauf bei den World University Games im chinesischen Chengdu holte und in derselben Disziplin bereits im Juli Deutscher Vizemeister wurde, will Hettich wieder Kontakt aufnehmen. „Aber das ist alles“, betont er, dass anders als vor einigen Jahren keine Lockmittel eingesetzt werden. Er ist überzeugt: „Unser Silvesterlauf ist so attraktiv und die Stimmung so toll, dass bestimmt der eine oder andere starke Läufer und die eine oder andere starke Läuferin zu uns nach Backnang kommen.“