Sonne, Mond und Sterne im November

Sternschnuppen der Leoniden schwärmen am Nachthimmel

Immer im November kreuzt die Erdbahn den Meteorstrom der Leoniden. Wer Glück hat, entdeckt dann Sternschnuppen. Der davonfliegende Komet kann jedoch nicht mehr mit bloßem Auge beobachtet werden. Ein Überblick über den Nachthimmel im November.

Die Milchstraße leuchte über dem Lake Louise and Victoria Glacier im  Banff National Park, kanadische Provinz Alberta.

© Imago/VWPics

Die Milchstraße leuchte über dem Lake Louise and Victoria Glacier im Banff National Park, kanadische Provinz Alberta.

Von Markus Brauer/Hans-Ulrich Keller (dpa)

Gestirn des Nachthimmels ist zweifellos Jupiter. Der Riesenplanet steht kurz vor seiner Opposition zur Sonne. Er beherrscht den Nachthimmel als auffällig heller Lichtpunkt. Um Mitternacht sieht man ihn hoch im Süden im Sternbild Stier nahe dem offenen Sternhaufen der Hyaden, auch als Regengestirn bekannt.

Schon in einem kleinen Fernglas sind die vier großen und hellen Jupitermonde zu erkennen. Sie heißen auch Galileische Monde nach ihrem Entdecker Galileo Galilei. Aber auch Simon Marius aus Ansbach nahe Nürnberg hat sie unabhängig 1609 gefunden und seine Entdeckung in dem Buch „Mundus Iovialis“ – Die Welt des Jupiter – beschrieben.

Vor 400 Jahren, am 26. Dezember 1624, starb Marius. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr erinnern an diesen bedeutenden Astronomen. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden die großen Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto benannt.

 

 

 

 

 

 

Sonde dreht Runden auf dem Weg zu den Jupitermonden

Von der Erde aus betrachtet erscheinen die Jupitermonde nur als Lichtpunkte. Doch die europäische Raumsonde „Juice“ ist auf dem Weg zu ihnen, um diese eisigen Welten aus der Nähe zu erforschen.

Am 14. April 2023 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch Guyana) gestartet, passierte „Juice“ in diesem Jahr am 20. August Erde und Mond in geringer Entfernung. Die Schwerkräfte von Erde und Mond brachten die Raumsonde auf eine neue Bahn.

Am 29. Januar 2029 wird sie abermals knapp an der Erde vorbeirasen, wobei sie auf ihre endgültige Bahn geschleudert wird. Schließlich wird Juice am 31. Juli 2031 im Jupitersystem eintreffen und mit ihren Erforschungen der eisigen Monde beginnen.

 

 

Venus, Mars, Saturn und Merkur

  • Mit Einbruch der nun früh einsetzenden Dunkelheit leuchtet am Südwesthimmel die Venus auf, der innere Nachbarplanet der Erde. Sie geht bald unter: Zu Monatsbeginn um halb sieben Uhr abends, am Monatsletzten eine Viertelstunde nach 19 Uhr.
  • Mars im Sternbild Krebs wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht, sieht man von den frühesten Abendstunden ab. Der Marsaufgang erfolgt am 1. November um 21.42 Uhr und am 30. bereits um zwanzig Minuten nach acht Uhr abends. In der Nacht vom 20. auf den 21. passiert der abnehmende Mond den roten Planeten.
  • Saturn ist Planet der ersten Nachthälfte. Er verlegt seine Untergänge in die Zeit um Mitternacht. Aus der zweiten Nachthälfte zieht er sich zurück. Der Ringplanet wird zur Monatsmitte im Sternbild Wassermann stationär.
  • Merkur bleibt im November unbeobachtbar.

Komet, Sternschnuppen, Mond

  • Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS entfernt sich weiter von Sonne und Erde. Er ist inzwischen so lichtschwach, dass er nicht mehr mit bloßen Augen oder im Fernglas gesehen werden kann.

 

 

  • Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Sternschnuppen des Leonidenstroms auf. Das spitze Maximum ist in den frühen Morgenstunden des 17. zu erwarten. Es handelt sich um recht schnelle Meteore mit Eindringungsgeschwindigkeiten um 70 Kilometer pro Sekunde, das sind 252.000 Kilometer pro Stunde.
  • Neumond tritt am 1. um 13.47 Uhr ein. Am 15. November wird um 22.29 Uhr die Vollmondphase erreicht. Der Vollmond leuchtet im Sternbild Stier. Einen Tag vorher befindet sich der Mond mit 360.109 Kilometer Distanz in größter Erdnähe. Mit 405.314 Kilometer hält sich der Mond am 26. mittags in Erdferne auf.

Leoniden: 6. November bis 30. November

  • Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Leoniden in Aktion. Das Maximum ist am Morgen des 17. November zu erwarten.
  • Diesmal ist mit einer Rate von fünfzehn Meteoren pro Stunde zu rechnen.
  • Die Sternschnuppen sind außerordentlich schnell, um 70 Kilometer pro Sekunde. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.

 

 

Sommerhimmel wird am Abend zum Herbsthimmel

  • Am frühen Abendhimmel so gegen 18 Uhr zeigt der Sternenhimmel noch seinen sommerlichen Charakter. Hoch im Süden erblickt man das Sommerdreieck, das sich aus den hellsten Sternen der Sternbilder Leier, Schwan und Adler zusammensetzt. Es sind dies Wega, Deneb und Atair. Deneb steht dabei fast genau im Zenit, also direkt über unseren Köpfen.
  • Vier Stunden später, zur sogenannten Standardbeobachtungszeit um 22 Uhr, sieht man den typischen Herbsthimmel. Im Süden steht das mächtige Sternenquadrat des Pegasus. Der Pegasus ist das Leitbild des Herbsthimmels, weshalb man das Pegasusquadrat auch als Herbstviereck bezeichnet. Am nordöstlichen Stern des Herbstvierecks hängt die Sternenkette der Andromeda.

 

 

Andromedanebel: 400 Milliarden Sonnen

In der Andromeda erkennt man unter sehr guten Sichtbedingungen, auf alle Fälle aber im Fernglas, ein längliches, spindelförmiges Lichtfleckchen. Man nennt es den Andromedanebel. Erst in großen Teleskopen erkennt man, dass dieses Gebilde ein Sternsystem ist, das sich aus 400 Milliarden Sonnen zusammensetzt. Der Andromedanebel ist unsere Nachbarmilchstraße in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Der Sage nach ist Andromeda die unglückliche Tochter der Königin Kassiopeia, bekannt als Himmels-W, und ihres Gemahls, dem König Kepheus. Das Elternpaar ist ebenfalls am Sternenhimmel vertreten.

 

 

Dreieck, Widder, Fuhrmann, Stier, Zwilling

Südlich der Andromeda stößt man auf das winzige Sternbild Dreieck. Darunter findet sich das bekannte Tierkreissternbild Widder, das aus einem stumpfwinkeligen Sternendreieck gebildet wird. Der Hauptstern des Widders heißt Hamal. Er ist ein alternder, oranger Riesenstern in 66 Lichtjahren Entfernung. Hoch im Osten strahlt unübersehbar die helle Kapella im Fuhrmann.

Inzwischen hat der Aufmarsch der Wintersternbilder begonnen: der Stier mit dem orangenen Aldebaran und den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Südosten sowie die Zwillinge mit Kastor und Pollux im Nordosten.

 

 

Das Leitsternbild des Winterhimmels, der Himmelsjäger Orion, ist eben aufgegangen. Noch fehlt der Große Hund mit Sirius. Er erscheint am Morgenhimmel. Sirius funkelt in einem bläulich-weißen Licht und ist der hellste Fixstern am irdischen Himmel.

Tage werden noch einmal merklich kürzer

Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn und nähert sich dem Winterpunkt, mit dem sie im nächsten Monat zusammentrifft. Am 21. passiert abends den Schützepunkt, der den Beginn des gleichnamigen Tierkreiszeichens markiert.

Am 23. verlässt die Sonne das Sternbild Waage und wechselt in das Sternbild Skorpion, in dem sie nur eine Woche verbleibt.

Denn schon am 29. tritt sie nachmittags in das Tierkreisbild Ophiuchus, dem Schlangenträger.

 

 

Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um sieben Grad ab, die Tageslänge schrumpft um rund eine Stunde und zwanzig Minuten. Am Sonntag, 3. November 2024, endet für die meisten Bundesstaaten der USA und Kanada die Sommerzeit (Daylight Saving Time).

Info: Bekannte Meteorströme im Jahreslauf

Lyriden 16. April bis 25. April / Maximum: 22. April

Eta-Aquariide 19. April bis 6. Mai /Maximum: 5./6. Mai

Perseiden 17. Juli bis 24. August / Maximum:12. August

Tauriden 15. September bis 25. November / Maximum: 10. November

Draconiden 6. bis 10. Oktober / Maximum: 8. Oktober

Orioniden 12. bis 29. Oktober / Maximum: 21./22. Oktober

Leoniden 6. November bis 30. November / Maximum: 17. November

Geminiden 4. Dezember bis 17. Dezember / Maximum: 14. Dezember

Ursiden 22./23. Dezember

Quadrantiden 28. Dezember bis 12. Januar / Maximum: 3. Januar

Sternschnuppen Der Ursprung von Sternschnuppen sind Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

Kometen Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen – bis etwa Tennisballgröße. Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November.

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Erstellt:
18. Oktober 2024, 10:55 Uhr
Aktualisiert:
18. Oktober 2024, 12:53 Uhr

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