Torhungriger SVA ist auf dem Vormarsch

Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt hat der Fußball-Landesligist nur noch eines der vergangenen sieben Spiele verloren und fünf Partien teils deutlich gewonnen. Wie offensivstark Allmersbach ist, zeigt die Tatsache, dass ein Duo des Tälesteams an der Spitze der Torjägerliste liegt.

Der Schuss zum 2:0 gegen Schwäbisch Hall war eines von bislang neun Saisontoren von Allmersbachs Kapitän Kim Schmidt. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Der Schuss zum 2:0 gegen Schwäbisch Hall war eines von bislang neun Saisontoren von Allmersbachs Kapitän Kim Schmidt. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

„Das war etwas schockierend für uns alle“, sagt Allmersbachs Trainer Johannes Stanke über den verpatzten Start. Die Heimpleiten gegen Satteldorf (0:4) und Kaisersbach (1:2) passten so gar nicht zum guten Gefühl, das nach der guten Vorbereitung vorherrschend war. Und es hätte noch schlimmer kommen können, wenn die dazwischenliegende Partie in Pflugfelden beim 0:3-Rückstand nach 45 Minuten nicht wegen eines Gewitters abgebrochen und neu angesetzt worden wäre.

Der SVA, der mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollte, drohte schon früh in die Krise zu rutschen. Mittlerweile ist nach 16 Punkten aus den letzten sieben Spielen und dem Sprung auf Platz sieben aber klar, dass rechtzeitig und entschlossen gegengesteuert wurde. Es dürften die Fetzen geflogen sein, auch wenn es Johannes Stanke diplomatischer ausdrückt. „Wir haben vieles infrage gestellt und sind auf einen Nenner gekommen“, erinnert sich der 43-Jährige an den heiklen Moment vor sechs Wochen. „Es ging zum Beispiel darum, warum wir mit unserer Qualität zweimal so chancenlos waren.“ Denn dass die Truppe dazu in der Lage ist, in der Landesliga einen sicheren Mittelfeldplatz zu belegen, davon war Stanke immer überzeugt. Sich einmal ordentlich die Meinung gegeigt zu haben, ist für ihn „der Hauptgrund, warum es jetzt so gut läuft“.

Die Initialzündung war das Torfestival in Öhringen, ein 10:3. Begonnen hatte zwar auch diese Partie mit einem Nackenschlag, denn die Gäste gerieten nach nicht einmal 60 Sekunden ins Hintertreffen, doch diesen Weckruf brauchte es wohl noch. Das Team schüttelte sich kurz und schenkte den Hohenlohern dann zehn Stück ein. „Das muss man in der Landesliga erst einmal hinkriegen, egal gegen wen“, spielt Stanke darauf an, dass Öhringen mit zwei Punkten Letzter ist. Für ihn war’s „der Restart in die Runde und eine extreme Leistungssteigerung“, die sich keineswegs als Eintagsfliege herausstellen sollte: „Danach waren wir in allen Spielen auf einem ganz anderen Niveau.“

Mit Schwäbisch Hall und Löchgau schlägt Allmersbach den Zweiten und Dritten

Beim 3:3 gegen den als Titelaspiranten gestarteten Rems-Murr-Rivalen Breuningsweiler machte Allmersbach in der Endphase ein 1:3 wett, für den vom Trainer als „völlig verdient“ bezeichneten Ausgleich sorgte Kim Schmidt in letzter Minute. Dem Zweiten aus Schwäbisch Hall fügte der SVA die bislang einzige Saisonniederlage zu, doch ein anderes Spiel behält Stanke in noch besserer Erinnerung – das 4:0 gegen den Dritten aus Löchgau. Vier Tore gegen die beste Defensive der Liga, die in den anderen acht Partien zusammen nur sechs weitere Treffer kassierte, machten den Trainer richtig stolz: „Das war das Beste, was wir in dieser Saison als Team bisher hingekriegt haben.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass mehrere Stammspieler fehlten. Die einzige Niederlage in den letzten sieben Begegnungen handelte sich Allmersbach im Nachholspiel in Pflugfelden ein, am vergangenen Sonntag zeigte sich der SVA beim 6:2 in Kornwestheim mal wieder besonders torhungrig.

30 Treffer bedeuten die drittbeste Offensive der Liga, nur die Topteams aus Neckarsulm (32) und Schwäbisch Hall (31) sind noch gefährlicher. Mit Marius Weller und Kim Schmidt, die 13 und 9 Buden gemacht haben, liegt ein SVA-Duo an der Spitze der Torschützenliste. Weiter geht’s am Sonntag (15 Uhr) in Oeffingen und es stellt sich die Frage: Wo führt der Höhenflug noch hin? Für Stanke bleibt das Ziel der möglichst ungefährdete Klassenverbleib. Wird bei sechs Absteigern schwierig genug, aber der 2020 zum dritten Mal in die Landesliga aufgestiegene SVA will sich jetzt etablieren.

Die Lage in der Landesliga

Aufstiegsrennen Es gibt einen Verein, der noch immer keinen Punkt abgegeben hat. Türkspor Neckarsulm führt die Tabelle mit neun Siegen und den maximal möglichen 27 Punkten an. Das Polster ist trotzdem nicht allzu dick, weil auch Schwäbisch Hall eine starke Saison spielt. Die schon vor der Runde als heißer Titelanwärter gehandelten Sportfreunde zogen nur in Allmersbach mit 1:2 den Kürzeren und sitzen Neckarsulm mit 24 Zählern im Nacken. Der FV Löchgau komplettiert das Spitzentrio mit 21 Punkten. Die Klubs dahinter brauchen eine lange Siegesserie, um vielleicht noch heranzukommen.

Abstiegskampf Wenn die Saison am 11. Juni 2022 endet, müssen bis zu 6 von 19 Teams in den sauren Apfel beißen und den Gang in die Bezirksliga antreten. Für einen siebten Verein geht die Zitterpartie mit der Relegation in eine Zusatzrunde. Das Schlusslicht TSG Öhringen hinkt mit zwei Punkten bereits arg hinterher, die weiteren potenziellen Abstiegsplätze belegen derzeit der SV Leingarten (4 Zähler), die SG Sindringen/Ernsbach (5), der TSV Schornbach (8), der SV Kornwestheim (10) und der SV Leonberg/Eltingen (10). Der TV Oeffingen (10) wäre aktuell der Relegationsstarter, zu sicher darf sich außer vielleicht den drei Topteams aber keiner fühlen. Das Feld liegt eng beieinander, der Tabellenvierte TSV Obersontheim hat 17 Punkte auf seinem Konto.

Rems-Murr-Teams Mit dem Aufstieg dürften die sechs Kreisvertreter nichts zu tun haben. Im Keller hängen bislang Oeffingen und Schornbach fest. Auf eine ruhige Saison dürfen der SV Kaisersbach (17 Punkte) und der SV Allmersbach (16) auf den Plätzen sechs und sieben hoffen, es wäre ein Erfolg. Rang acht ist für Titelanwärter SV Breuningsweiler (15) dagegen eine enttäuschende Zwischenbilanz, der TSV Schwaikheim (13) liegt knapp über dem Strich.

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Erstellt:
30. September 2021, 06:00 Uhr

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