Remis gegen Österreich
Sieg verschenkt: Handballer trotzdem weiter auf EM-Kurs
Deutschlands Handballer verspielen in der EM-Qualifikation gegen Österreich eine Vier-Tore-Führung. Juri Knorr und Renars Uscins kommen nicht zum Einsatz. Das Rückspiel steigt noch diese Woche.

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Marko Grgic ließ zu viele gute Möglichkeiten liegen.
Von Jordan Raza, dpa
Wien - Als die La Ola durch die stimmungsgeladene Halle in Wien schwappe, trotteten Deutschlands Handballer mit gesenktem Kopf vom Parkett. Mit dem 26:26 (13:11) verteidigte die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason in der EM-Qualifikation zwar ihre Tabellenführung, verpasste aber eine Vorentscheidung auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt im nächsten Jahr.
Besonders bitter: Die von einigen Ausfällen geschwächte DHB-Auswahl vergab kurz vor Schluss eine Vier-Tore-Führung. "Wir verwerfen dann in kurzer Zeit Siebenmeter und verschenken diesen Vorsprung sehr schnell. Wir führen die ganze Zeit und müssen das Spiel auch gewinnen. Wir haben es uns nicht verdient, weil wir zu viele Fehler machen", übte Gislason Selbstkritik.
Spielmacher Juri Knorr stand zwar im Kader, kam nach seinem Infekt aber nicht zum Einsatz. Vor 6.018 Zuschauern war DHB-Kapitän Johannes Golla mit fünf Treffern bester deutscher Werfer. "Die Enttäuschung ist schon recht groß, weil wir an uns selbst scheitern", monierte Golla.
Nächstes Duell schon am Samstag
Nach drei von insgesamt sechs Qualifikationsspielen liegt Deutschland weiter vor den Österreichern. Mit einem Sieg im Rückspiel am Samstag (16.30 Uhr/ZDF-Livestream) in Hannover kann das DHB-Team die ÖHB-Auswahl weiter distanzieren. "Wir müssen vorn die freien Dinger reinmachen und unsere Chancen besser nutzen", forderte Rückraumspieler Luca Witzke.
Die ersten beiden Teams der Vierergruppe sind sicher für die EM 2026 qualifiziert. Auch die vier besten Drittplatzierten aus den insgesamt acht Qualifikationsgruppen sind in Dänemark, Norwegen und Schweden dabei.
Uscins, Fischer und Kohlbacher fehlen
Arge Personalprobleme hatten die ohnehin schon kurze Vorbereitungszeit der deutschen Riege massiv gestört. Ohne Knorr und die angeschlagenen U21-Weltmeister Renars Uscins und Justus Fischer sowie Routinier Jannik Kohlbacher fehlten Gislason drei weitere wichtige Akteure.
Der nachnominierte Miro Schluroff vom VfL Gummersbach feierte dafür sein Debüt - und avancierte zum besten deutschen Feldspieler in der ersten Halbzeit. "Sehr, sehr starkes Debüt", lobte Bundesliga-Kollege Julian Köster.
Trotzdem wirkte die DHB-Riege bei ihrem ersten Auftritt nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM im Januar uneingespielt. Ungenaue Abschlüsse und Fehlpässe prägten die deutsche Anfangsphase. Vor allem Jungstar Marko Grgic vergab einige Chancen. Bis zur zwölften Minute hatte der Favorit nur zwei Tore erzielt.
Weil die offensive Abwehr gut stand und auf Torhüter Andi Wolff Verlass war, erspielte sich Deutschland in der Folge trotzdem eine Führung (11:8). Die von Flensburgs Trainer Ales Pajovic gecoachten Österreicher blieben aber dran. "Offensiv sind wir nicht zwingend genug und treffen in Überzahl nicht die besten Entscheidungen", monierte Sportvorstand Ingo Meckes in der Halbzeit.
Ein Spiel der Kreisläufer
Auf beiden Seiten ging von den Kreisläufern die größte Torgefahr aus. DHB-Kapitän Golla kämpfte sich immer wieder durch die gegnerische Abwehr. Auf österreichischer Seite ließ Tobias Wagner vom HC Erlangen die ausverkaufte Halle mehrfach jubeln.
Deutschland verpasste es, sich entscheidend abzusetzen. 15 Minuten vor Spielende war der Vorsprung beim 20:18 weiterhin äußerst knapp. Weil Wolff einen Siebenmeter parierte und Debütant Tim Freihöfer auf der Gegenseite vom Punkt verwandelte, erarbeitete sich das DHB-Team erstmals eine Vier-Tore-Führung.
In einer hektischen Schlussphase vergab die Gislason-Truppe dann zwei Siebenmeter und ließ Österreich wieder rankommen.

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Miro Schluroff feiert ein gelungenes Debüt in der deutschen Nationalmannschaft.

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Kapitän Johannes Golla fand immer wieder eine Lücke.