TSG Backnang Judo: Mit Weltklasse in Richtung Finalrunde
Beide Teams aus dem Murrtal genießen Heimvorteil. Für die Frauen ist das abschließende Gruppenduell gegen Gröbenzell ein pures Schaulaufen. Auf die Männer der TSG wartet mit dem Duell gegen Speyer eine große Herausforderung, die für die weitere Saison vorentscheidend sein kann.
Von Uwe Flegel
Jens Holderle ist im Stress. „Ich bin gerade über alles froh, das erledigt ist“, sagt der Trainer der Backnanger Judo-Bundesliga-Teams. Die sind auch mit einer der Hauptgründe, weshalb der 43-Jährige so viel um die Ohren hat. Heute steht für die TSG in der Mörikesporthalle im wahrsten Sinne des Wortes ein Großkampftag an. Ab 16 Uhr erwarten die Frauen als Spitzenreiter der Staffel Südost den SC Gröbenzell. Ab 18 Uhr geht es dann für die starken Männer aus dem Murrtal gegen den JSV Speyer – ein Duell, das für beide Kontrahenten im Kampf um die Qualifikation fürs Bundesliga-Finale im Herbst wegweisend sein kann.
Entsprechend fleißig ist Holderle bemüht, beim Heimwettkampf eine möglichst starke Mannschaft zu präsentieren, bei den Frauen, vor allem aber bei den Männern. Denn die müssen noch was tun, während ihre Vereinskolleginnen nach drei Siegen in den ersten drei Kämpfen die Play-offs Süd am 31. August bereits gebucht haben. Weil im Vorfeld der Olympischen Spiele im Sommer in Paris und im Nachgang der Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien vor einer Woche die eine oder andere Weltklassekämpferin im Backnanger Kader entweder nicht kämpfen darf oder gerne eine Pause einlegen will, sind diesmal vor allem jüngere Kämpferinnen gefragt. Solche wie die Eigengewächse Tayla Grauer (bis 70 Kilogramm) oder Chiara Serra (bis 52).
Frauenteam will vor heimischem Publikum seine Qualität beweisen
„Wir werden in etwa den Kader aufbieten, der auch gegen Eltmann am Start war“, sagt Jens Holderle. Das Duell ging mit 14:0 an den souveränen Tabellenführer aus Backnang. Wobei es zuletzt beim 9:5 im Nürnberger Stadtteil Altenfurt deutlich enger war. Ein Grund dafür war, dass außer den fehlenden Topleuten auch noch einige andere verletzt oder erkrankt fehlten. Da sieht es für morgen etwas besser aus. Bettina Bauer (bis 63) kommt zurück, die erfahrene Vera Dworaczyk (bis 57) und auch Kämpferinnen wie die fleißige Punktesammlerin Mirjam Wirth (bis 63) sind an Bord. Coach Holderle sagt: „Wir haben zwar keinen Druck, gehen die Aufgabe aber konzentriert an. Schließlich wollen wir vor heimischem Publikum zeigen, was wir draufhaben.“ Zudem weiß der Macher der TSG-Judokas zum Abschluss der Gruppenphase, „dass wir der Favorit sind“. Immerhin erwartet der Tabellenführer aus dem Murrtal mit Gröbenzell ein Team, das in den bisherigen drei Vergleichen nur gegen das punktlose Schlusslicht Eltmann gewonnen hat.
Jens Holderle sieht aufs Männerteam eine echte Herausforderung zukommen
Bei der Frage nach dem Favoriten für Teil zwei des morgigen Judospektakels ist Jens Holderle allerdings deutlich zurückhaltender. „Das wird eine heiße Kiste, eine enge Geschichte“, prophezeit er vor dem Duell seines Männerteams mit dem JSV Speyer. In den Vergleich gehen der Tabellendritte aus Backnang und der Vierte aus Rheinland-Pfalz mit dem Wissen, dass sie diese Saison noch ohne Niederlage sind. Wobei der TSG bei Schlusslicht Erlangen und beim Vorletzten Offenbach Siege gelangen, während Speyer in seinen beiden Kämpfen jeweils zu 7:7-Unentschieden kam. Was der eine oder andere als Durchschnitt abtun könnte, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als starke Leistungen. Denn die Punkte trotzte das Team aus der Judohochburg in der Metropolregion Rhein-Neckar dem deutschen Rekordmeister Abensberg und dem Spitzenreiter Leipzig ab. Beide Teams wollen im Kampf um die deutsche Meisterschaft ein Wörtchen mitreden.
Wegweisend für den Kampf um den Einzug in die Finalrunde
Auf die ebenfalls ambitionierte TSG wartet in ihrem ersten Heimwettkampf der Saison also eine richtig dicker Brocken. „Da geht es für beide bereits um die Wurst“, sagt Holderle und fügt hinzu: „Danach werden die Aufgaben für uns nicht leichter.“ Er erinnert damit daran, dass die Backnanger Weste zwar noch weiß ist, die Vergleiche mit Leipzig und Abensberg aber noch ausstehen. Ein Heimsieg gegen Speyer wäre deshalb ein echtes Ausrufezeichen. Für ihn steht fest: „Es wird spannend. Vielleicht gibt es für Speyer ja im dritten Saisonvergleich das dritte Mal ein 7:7.“
Er hofft allerdings, dass es für die Gäste die erste Niederlage der Saison gibt. Aus diesem Grund versucht er, trotz der Verletzung von wichtigen Kämpfern wie Schwergewichtler Lorenz Moor und des fraglichen Einsatzes von Levi Märkt (bis 73 Kilogramm) ein möglichst starkes Aufgebot zu stellen. Wobei auch hier von den ausländischen Kämpfern einige wegen Olympia und der WM nicht dabei sein können. Mit Leichtgewichtler Maximilian Heyder ist allerdings ein Trumpf mit dabei. Ansonsten will sich Holderle nicht zu sehr in die personellen Karten schauen lassen. Zur Qualität seiner heutigen Mannschaft sagt er nur: „Wir stehen solide da und wären in den vergangenen Jahren froh gewesen, wenn wir eine solche Besetzung gehabt hätten.“ Dann wird es kurz ruhig, ehe er doch noch eines rauslässt: „Wir haben einige Topleute dabei und die Backnanger Fans können sich bei uns auf Kämpfer freuen, die Weltklasse sind und die sie in einigen Wochen auch bei den Olympischen Spielen kämpfen sehen.“
Frauen sind durch Backnangs Frauen haben nach den drei bisherigen Siegen bereits vor dem letzten Kampftag den ersten Platz in der Gruppe Südost sicher. In den Süd-Play-offs geht es am 31. August gegen den Zweiten der Gruppe Südwest. Das wird wohl Wiesbaden oder Sindelfingen. Gewinnt die TSG auch dort, dann steht für den Titelverteidiger am 14. September das Finale im Kampf um die deutsche Meisterschaft an.
Männer noch gefordert Die TSG-Kämpfer haben in der Siebenerstaffel gegenüber Spitzenreiter Leipzig und dem Zweiten Abensberg (beide fünf Punkte) einen Vergleich weniger und liegen auf Rang drei (vier Zähler). Mit einem Sieg über Speyer kann Backnang das diesmal pausierende Leipzig überholen. In die Finalrunde am 5. Oktober kommen am Ende die jeweiligen zwei besten Teams der Süd- sowie der Nordstaffel.