TSG Backnang klettert auf den siebten Rang
Der Oberligist aus Backnang zeigt sich weiterhin in einer starken Form. Das Team von Trainer Mario Klotz feiert gegen den Aufstiegsanwärter FSV Hollenbach einen überzeugenden 4:3-Heimsieg. Dabei machen die Gastgeber auf den Etzwiesen einen anfänglichen 0:1-Rückstand wett.
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Die Fußballer der TSG Backnang um den starken Flavio Santoro (Nummer 10) bringen den Vorsprung über die Zeit. Foto: Alexander Becher
Von Dieter Gall
Nur drei Tage nach dem kräftezehrenden Duell im Achtelfinale des WFV-Pokals gegen den Regionalliga-Spitzenreiter Stuttgarter Kickers hatte das Oberliga-Team der TSG Backnang den nächsten Kraftakt vor der Brust. Zu Gast im Etzwiesenstadion war der Titelanwärter aus Hollenbach. Während die Gäste aus dem Hohenlohischen am Mittwoch im Pokal gegen die SG Sonnenhof Großaspach nach der regulären Spielzeit mit 1:3 ausgeschieden waren, mussten die Backnanger gegen die Kickers erst nach 120 Minuten im WFV-Pokal die Segel streichen.
Aber wer nun im Lager der Backnanger Bedenken wegen eines Kräfteverschleißes hatte, wurde eines Besseren belehrt. Die Mannschaft von Trainer Mario Klotz wuchs in diesem Spiel über sich hinaus und feierte mit einem 4:3 nicht nur ihren zweiten Heimsieg in dieser Saison, sondern schraubte ihre Punkteausbeute auf 26 hoch und kletterte auf den siebten Tabellenrang.
„Wir hatten nur zu Beginn Probleme, ins Spiel zu kommen. Der Rückstand hat uns aber wachgerüttelt und mit viel Kampf- und Einsatzwillen hat meine Elf das Spiel noch gedreht. In der Pause habe ich einige Dinge deutlich angesprochen und meine Schützlinge haben kapiert“, sagte TSG-Trainer Mario Klotz. Er schob nach: „Wir sind dann zurecht mit 4:1 in Führung gegangen, aber nach dem zweiten Gegentreffer kam leichte Unsicherheit bei meinem Team auf. Letztlich haben wir als verdienter Sieger den Platz verlassen.“
Weniger zufrieden war verständlicherweise Hollenbachs Coach Martin Lanig. Der Ex-Profi des VfB Stuttgart monierte mangelnde Einsatzfreude bei seinen Spielern. „Wir wussten ja, was auf uns zukommt. Aber es fehlten bei uns die im Fußball wichtigen Kriterien Kampf- und Einsatzbereitschaft. Auf so einem schweren Platz ist Leidenschaft gefragt und die hat bei uns heute leider gefehlt. Zudem haben wir uns zu viele individuellen Fehler erlaubt.“
Die TSG hat Anpassungsprobleme zu Beginn, steigert sich aber noch
Zum dritten Mal in Folge wartete Mario Klotz mit derselben Aufstellung auf. Aber das zuletzt überzeugende Team hatte in der Anfangsphase gewaltige Anpassungsprobleme. Hollenbach machte mächtig Druck und ging schon nach elf Minuten durch Sebastian Lutz in Führung. Die sonst aufmerksame Hintermannschaft der TSG befand sich bei diesem Treffer im geschlossenen Tiefschlaf. Nur zwei Minuten später brachten sich die bis dahin deutlich überlegene Gäste selbst aus dem Rhythmus. Ein fataler Abwehrfehler bescherte Rafael Terpsiadis die Möglichkeit zum Ausgleich. Der TSG-Angreifer ließ sich nicht lange bitten und netzte zum 1:1 ein.
Ab diesem Zeitpunkt bekamen die Hausherren die Partie zusehends besser in den Griff. In der 22. Minute zog Vincent Sadler von der Strafraumgrenze beherzt ab. Doch am langen Eck bugsierte ein Hollenbacher Akteur den Ball im letzten Moment noch von der Torlinie.
Wie verwandelt kamen die Roten aus der Pause. Plötzlich gaben die Platzherren den Ton an. In der 58. Minute zirkelte Vincent Sadler einen Freistoß aus rund 22 Metern unhaltbar zur 2:1-Führung ins obere linke Tordreieck. Fünf Minuten später traf Sadler aus fünf Metern nur das Außennetz. Nur 60 Sekunden später sorgte Flavio Santoro mit einem spektakulären Sololauf für das 3:1. Der beste TSG-Akteur an diesem Tag hatte damit aber seine Leistung noch lange nicht gekrönt, denn eine Viertelstunde vor Schluss flankte er von der Grundlinie genau auf den frei stehenden Robin Schwemmle, der aus zwei Metern zum deutlichen 4:1 einschießen konnte.
Eigentlich eine beruhigende Führung sollte man meinen, doch bei den Gastgebern schwanden auf dem schwer bespielbaren Rasen zusehends die Kräfte. In der 78. Minute verkürzte der eingewechselte Rico Hofmann nach einem unglücklichen Ballverlust im Backnanger Strafraum auf 2:4. Sechs Minuten später brachte Juan Faßbinder mit dem dritten Gästetreffer das Blut der TSG-Fans wieder in Wallung.
Zudem sorgte der recht unsicher wirkende Schiedsrichter Dominik Genthner aus Heidelberg mit nicht nachvollziehbaren Entscheidungen und einer mehrminütigen Nachspielzeit für mehr Spannung als notwendig. Am Ende schaukelten die Gastgeber ihre knappe Führung über die Zeit und holten sich für den 4:3-Heimsieg zu Recht die Anerkennung und den Beifall ihrer begeisterten Anhänger ab.
TSG Backnang Caruso – Mahler (63. Mollo), Tichy, Schwemmle, Özen – Hoffmann – Geldner (78. Hornek), Sadler, Santoro, Benkeser – Terpsiadis (87. Leuze).
FSV Hollenbach Goeltenboth – Schiek (80. Hahn), Schülke, Uhl, Faßbinder – Nzuzi, Krieger (57. Hofmann) – Limbach (86. Utz), Lutz – Scherer, Minder.
Tore 0:1 (11.) Lutz, 1:1 (13.) Terpsiadis, 2:1 (58.) Sadler, 3:1 (64.) Santoro, 4:1 (76.) Schwemmle, 4:2 (78.) Hofmann, 4:3 (84.) Faßbinder. – Schiedsrichter Genthner (Heidelberg). – Zuschauer 150.
