Aktienvorschau

Überfälliger Realitätsschock – Anleger bleiben nervös

Ausblick auf die Börsenwoche: Die Lage an den US-Aktienmärkten wird ruckeliger – an der deutschen Börse keimt jedoch Hoffnung, kommentiert unser Autor Jonas Schöll.

Trumps Wirtschaftspolitik lässt die US-Börsen einbrechen.

© dpa/Richard Drew

Trumps Wirtschaftspolitik lässt die US-Börsen einbrechen.

Von Jonas Schöll

Wer in diesen Tagen in sein Aktiendepot schaut, braucht starke Nerven. Nachdem die Finanzmärkte über Monate losgelöst schienen von allen politischen Verwerfungen und von Rekord zu Rekord eilten, erleben Anleger dieser Tagen einen überfälligen Realitätsschock. „Der Wind am Aktienmarkt hat sich gedreht“, so Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. „Die Wall Street fällt bereits seit gut einem Monat, der Dax seit einer Woche.“

Auch in der neuen Börsenwoche dürfte sich am deutschen Aktienmarkt alles um die von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollstreits und das milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD in Deutschland drehen. „Politische Börsen haben kurze Beine“, kommentiert LBBW-Aktienstratege Uwe Streich. Doch schnelle Besserung ist nicht in Sicht: „Die weltweiten Verwerfungen, welche Donald Trump mit seiner disruptiven Politik auslöst, bergen das Risiko, die Märkte länger zu belasten.“

Lichtblicke für Anleger in der neuen Börsenwoche

Trumps in Kraft getretenen Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China schüren Sorgen vor einer Abschwächung der Wirtschaft. Denn höhere Zölle machen Waren teurer, sodass zusätzlich die Inflation wieder anzusteigen droht, was die Zentralbanken zu Leitzinserhöhungen veranlassen könnte. „Die Gefahr eines verheerenden globalen Handelskrieges schwebt wie ein Damoklesschwert über den Volkswirtschaften und Finanzmärkten“, resümiert Helaba-Analyst Ulf Krauss die Lage.

Während Trumps Wirtschaftspolitik in den USA zunehmend zu Konjunkturpessimismus führt, sorgt in der Eurozone die deutsche Initiative zur Lockerung der Schuldenbremse für Wachstumsoptimismus. Der ZEW-Konjunkturindex dürfte diese Erwartungen in der kommenden Woche bestätigen (Dienstag). Obendrein stehen die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed (Mittwoch), der große Verfallstag an den Terminbörsen (Freitag) und weitere Quartalsberichte von Unternehmen auf der Agenda. Vom „großen Verfall“ oder auch „vierfachen Verfall“ sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen.

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Erstellt:
16. März 2025, 17:16 Uhr

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