Viel Frust nach enttäuschendem Auftritt

Als Spiele der Wahrheit haben die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach die Partien gegen die Konkurrenten im Kampf um den Verbleib in der Regionalliga ausgerufen. Doch nach dem 2:2 gegen Alzenau folgte ein bitteres 1:4 gegen den TSV Schott Mainz.

Flavio Santoro (Zweiter von rechts) und die Großaspacher Fußballer bemühten sich, doch am Ende steht eine 1:4-Heimpleite im Kellerduell gegen den TSV Schott Mainz zu Buche. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Flavio Santoro (Zweiter von rechts) und die Großaspacher Fußballer bemühten sich, doch am Ende steht eine 1:4-Heimpleite im Kellerduell gegen den TSV Schott Mainz zu Buche. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Die zweite Halbzeit im Heimspiel gegen den TSV Schott Mainz wird kein Großaspacher so schnell vergessen können. Besonders bei Trainer Walter Thomae sitzt der Stachel sehr tief. „Es war ein sportlicher Offenbarungseid und ein Versagen von A bis Z“, findet der 54-Jährige klare Worte für das, was seine Spieler in den zweiten 45 Minuten auf dem Rasen im Fautenhau zeigten. Dabei begann seine Mannschaft in dem so wichtigen Kellerduell stark. Der Coach hatte sich mit seinem Trainerteam einen besonderen Matchplan zurechtgelegt. Statt der 4:3:3-Grundordnung, die in den vergangenen Begegnungen von der SG gespielt wurde, gab es nun ein 3:4:3.

Die Dreierabwehrkette bildeten Ken Gipson, Julian Leist und Kai Gehring. Im Vierermittelfeld sollten Sebastian Schiek, Sandro Sirigu (neu für Dominik Widemann in der Startformation), Andrew Owusu und Jonas Brändle (spielte für den verletzten Joel Gerezgiher) die Räume eng machen und für die nötigen Impulse nach vorne sorgen. Coach Thomae baute im Angriff auf Andreas Ivan, Jonas Meiser und Marvin Cuni. Die Veränderungen nahm die Mannschaft zunächst sehr gut an. Die Großaspacher waren in der ersten Halbzeit feldüberlegen, hatten mehr Ballbesitz und auch die größere Anzahl an klaren Torchancen. Doch das alles half nichts.

Die Schwaben erzielten keinen Treffer im ersten Durchgang, während die Mainzer ihre einzige Möglichkeit zur überraschenden 1:0-Pausenführung nutzten. „Wir haben so gut angefangen und sind dann so zusammengebrochen“, sprach Thomae das aus, was nach dem Seitenwechsel folgte. Durch den Rückstand wirkten die Großaspacher total verunsichert. Es lief fast nichts mehr zusammen. Die Mainzer waren kein übermächtiger Gegner, machten es aber in puncto Einsatzwillen und Laufbereitschaft vor, wie man in einem wichtigen Kellerduell spielen muss. Hinzu kam die Effektivität, die die Gäste an den Tag legten. Sie nutzten alle vier Chancen, die größtenteils durch eklatante Schnitzer in der Großaspacher Defensive entstanden, zu ihren vier Toren aus. Das musste auch SG-Coach Thomae eingestehen. „Der TSV Schott Mainz hat verdient gewonnen.“

Die Analyse der Gastgeber fällt nach der Heimpleite eindeutig aus. „Die Laufbereitschaft hat bei uns gefehlt“, brachte es Thomae auf den Punkt. Er holt dabei noch etwas weiter aus. Laut seinen statistischen Werten hatten beim 2:0-Erfolg in der Partie beim VfB Stuttgart II insgesamt fünf Großaspacher ein Laufpensum von mindestens 11,7 Kilometern abgespult. Beim anschließenden 2:2-Unentschieden zu Hause gegen den FC Bayern Alzenau war es noch lediglich ein Akteur mit diesem Wert. Und beim 1:4 gegen den TSV Schott Mainz hat vermutlich kein SG-Spieler diese Laufleistung erreicht. „Ich kann mir das nicht erklären“, wirkte Thomae etwas ratlos. Doch für ihn ist klar: „Wir haben großen Nachholbedarf bei der Laufbereitschaft.“ Dies ist für den Trainer auch das Entscheidende. Alles andere ist für ihn keine Ausrede – auch nicht die verletzungsbedingten Ausfälle von Stammkräften wie Joel Gerezgiher, Nicolas Jüllich und Mohamed Diakite oder die Umstellung der Grundordnung. „Es lag nicht am Spielsystem, sondern an den Grundlagen“, so Thomae.

Am Ende steht aus den vergangenen beiden Partien gegen Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib lediglich ein Punkt auf der Habenseite. Das angepeilte Ziel von sechs Zählern wurde eindeutig verfehlt. In der Tabelle wirkt sich das auch aus. Die Großaspacher rutschten auf den 18. Rang ab. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt zwar lediglich zwei Punkte, aber die SG wollte eigentlich schon lange über dem Strich stehen. Und das wurmt den Trainer besonders.

In den verbleibenden zehn Begegnungen sollen möglichst viele Punkte geholt werden, um am Saisonende den Klassenverbleib zu schaffen. Aber nach der in der zweiten Halbzeit gezeigten Leistung im Spiel gegen den TSV Schott Mainz sollte ein großer Ruck durch die SG-Mannschaft gehen, um dieses Ziel schaffen zu können. Genauso sieht es Vorstandsmitglied Michael Ferber. Er sagt: „Es gibt viel Gesprächsbedarf.“ Auch Trainer Thomae will die Leistung seiner Schützlinge nicht so stehen lassen, sondern ansprechen, was ihm nicht gefallen hat. „Wir werden die nächste Zeit nutzen, das Spiel auszuwerten. Ob es Konsequenzen gibt, so weit möchte ich nicht gehen. Wir müssen aber auf jeden Fall etwas ändern“, verspricht Thomae. Ins Detail will er dabei aber noch nicht gehen, denn der Frust nach der blamablen 1:4-Heimniederlage gegen den TSV Schott Mainz, für den es der zweite Sieg im 16. Auswärtsspiel der laufenden Runde war, ist groß. Mögliche zusätzliche Trainingseinheiten schließt der Coach Thomae aufgrund der Kürze der Zeit allerdings aus. Bleibt abzuwarten, welche Reaktion die Großaspacher Spieler in den beiden kommenden Partien zeigen werden.

Zwei weitere wichtige Spiele

Für die SG Sonnenhof Großaspach steht bereits die nächste englische Woche in der Regionalliga auf dem Programm. Am morgigen Dienstag um 19 Uhr tritt der Drittliga-Absteiger beim abgeschlagenen Schlusslicht Eintracht Stadtallendorf an. Alles andere als ein Sieg wäre für die Mannschaft aus dem Fautenhau eine große Enttäuschung. In der Vorrunde gab es einen 3:2-Heimerfolg für die Großaspacher.

Es folgt für die SG Sonnenhof am kommenden Samstag eine weitere Begegnung gegen einen Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib. Um 14 Uhr wird der KSV Hessen Kassel im Fautenhau zu Gast sein. Das Hinspiel hatten die Großaspacher mit 2:0 für sich entschieden.

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Erstellt:
19. April 2021, 06:00 Uhr

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