Vorerst keine Bundesliga mehr in Murrhardt

Die Luftpistolenschützen des SV Karnsberg ziehen sich nun endgültig aus den oberen beiden Ligen in Deutschland zurück. Was ihnen aber bleibt, sind die Erinnerungen an sechs schöne Jahre in der Vergangenheit und die vielen positiven Erfahrungen.

Bundesliga-Wettkämpfe der Karnsberger Schützen wird es in Murrhardt vorerst nicht mehr geben. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Bundesliga-Wettkämpfe der Karnsberger Schützen wird es in Murrhardt vorerst nicht mehr geben. Foto: T. Sellmaier

Von Katharina Klein

Nach sechs Jahren in der Ersten und Zweiten Bundesliga sind die Luftpistolenschützen des SV Murrhardt-Karnsberg bei der neuen Saison, die voraussichtlich Mitte Oktober startet, nicht mit dabei. Überraschend kommt diese Nachricht für Vereinsmitglieder nicht. Bereits vor rund einem Jahr entschied sich der Vorstand gegen ein erneutes Antreten in der höchsten Liga. Die Gründe sind vielfältig – nicht zuletzt haben auch die Coronavorschriften eine Rolle gespielt.

Gerhard Allmendinger erzählt voller Stolz und Freude von den Erlebnissen mit der Mannschaft des SV Murrhardt-Karnsberg in der Luftpistolen-Bundesliga. Es sind Erinnerungen, die für den ersten Vorsitzenden und alle anderen Beteiligten bleiben werden. Erinnerungen, die Stadtgeschichte geschrieben haben und nun der Vergangenheit angehören. Denn einen erneuten Start der Schützen in der Bundesliga wird es nicht geben. „Die Vorstandschaft hat bereits im September 2020 entschieden, das Team zurückzuziehen“, erzählt Allmendinger. Damals, inmitten des ersten Coronasommers, wurde klar, dass eine Rückkehr zu den Wettkämpfen nur unter strengen Vorschriften möglich sein würde.

Ein Umstand, der für den Schützenverein nicht planbar und umsetzbar war. „Es herrschte große Ungewissheit rund um die Coronapandemie, es gibt viele Vorschriften und die Vereine müssen für alle finanziellen Aufwendungen in diesem Zusammenhang alleine geradestehen. Für uns war ein Start alleine aus finanziellen Gründen nicht tragbar“, erklärt Allmendinger. Zwar fiel die Saison 2020/2021 sowieso coronabedingt ins Wasser, aber dies änderte nichts an der Entscheidung, das Team im Januar inmitten der andauernden Pandemie fristgerecht abzumelden. Mit diesem Schritt sind die Murrhardter Schützen nicht alleine. Der amtierende deutsche Mannschaftsmeister SG Braunschweig, der zur Nord-Gruppe gehört, hat sich ebenfalls zurückgezogen. Als Ersatz für den SV Murrhardt-Karnsberg rückte der SV Hubertus Hitzhofen-Oberzell nach. Im Norden ist nun die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Pier mit dabei.

Für Murrhardt bleibt indes nur, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. Das Abenteuer Bundesliga begann für die Karnsberger mit dem Aufstieg in der Saison 2014/2015. Im Oktober 2015 feierten sie mit dem damaligen Trainer Alfons Messerschmitt klare Siege bei der Bundesliga-Premiere und legten einen Durchmarsch in der zweiten Liga hin. Auch das Relegationsschießen um den Aufstieg in Liga eins gelang Ende Januar 2016. Seit der Saison 2016/2017 waren die Karnsberger dort vertreten und schrieben Stadtgeschichte.

Letzter Wettkampf war die Finalrundein der Bundesliga im Februar 2020.

Der zweite Höhepunkt für die Annalen folgte mit dem Einzug in die Bundesliga-Finalrunde, die im Februar 2020 stattfand. „Das war das absolute Highlight, bei der Mannschaftsmeisterschaft mit dabei zu sein, und unser absoluter Vereinshöhepunkt in der Historie“, resümiert Allmendinger begeistert. Klar war damals zwar noch nicht, dass es der letzte Wettkampf des Schützenteams auf Bundesliga-Niveau sein würde, aber Diskussionen um die finanzielle Machbarkeit des Bundesliga-Auftritts waren dennoch schon präsent. Die Coronapandemie verschärfte die finanzielle Lage und es war absehbar, dass die Ausgaben für das Umsetzen von Hygienevorschriften enorm gewesen wären: „Wir hätten von Sponsoren keine oder nur sehr geringe Unterstützung für die Saison erhalten. Das war finanziell, besonders unter den neuen Pandemieauflagen, einfach nicht mehr machbar“, sagt der erste Vorsitzende, der zuletzt auch als Mannschaftsbetreuer fungierte, klar.

Ein nicht außer Acht zu lassender Umstand sei zudem, dass sich die Lebensumstände vieler Teammitglieder inzwischen so verändert hätten, dass eine Mitwirkung in der Bundesliga auch so schwierig geworden wäre. Für den einen oder anderen gäbe es nun jedoch die Möglichkeit, in der neuen Regionenliga mitzuschießen, meint Allmendinger. Ihm bleibt jetzt nur, ein Fazit der letzten Jahre zu ziehen – und das fällt auf jeden Fall positiv aus: „Wir haben tolle Erfahrungen gemacht, viele Leute kennengelernt und Murrhardter Vereinsgeschichte geschrieben. Das Team hat super zusammengepasst. Wir haben nur positive Erfahrungen gesammelt“, resümiert der erste Vorsitzende des SV Murrhardt-Karnsberg.

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Erstellt:
27. August 2021, 06:00 Uhr

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