Walter Thomae gibt nun die Kommandos

Einen Tag nach der Entlassung von Hans-Jürgen Boysen hat der abstiegsgefährdete Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach einen neuen Coach präsentiert. Zudem kommt mit dem früheren SG-Spieler Dennis Grab ein weiterer Co-Trainer hinzu.

Walter Thomae hat als neuer Trainer der SG Sonnenhof Großaspach nun das Sagen. Foto: Imago

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Walter Thomae hat als neuer Trainer der SG Sonnenhof Großaspach nun das Sagen. Foto: Imago

Von Heiko Schmidt

Aller guten Dinge sind drei. Zweimal waren die Verantwortlichen der SG Sonnenhof Großaspach an einer Verpflichtung von Walter Thomae dran, beim dritten Mal hat es geklappt. Der 54-Jährige ist neuer Trainer des abstiegsgefährdeten Regionalligisten. „Das erste Mal hätten wir ihn gerne als Co-Trainer von Oliver Zapel im Sommer 2019 verpflichtet. Das hat damals leider nicht geklappt“, berichtet Großaspachs Sportchef Joannis Koukoutrigas. Ein weiteres Mal bemühte sich die SG um Thomae als Co-Trainer, als Zlatko Blaskic im November 2019 den Klub aus dem Fautenhau verlassen hatte. Erneut kamen beide Seiten nicht zusammen. Gestern wurde nun die Zusammenarbeit mit Thomae dingfest gemacht, allerdings nicht als Co-Trainer, sondern als Coach. Es ist die Wunschlösung der Großaspacher nach der Entlassung vom bisherigen Coach Hans-Jürgen Boysen gewesen. Der 54-Jährige stand nämlich ganz oben auf der Liste von Koukoutrigas. „Wir haben auch nur mit ihm gesprochen. Es hat gepasst.“

Den neuen Mann auf der Kommandobrücke lobt der Sportchef: „Walter Thomae ist ein Mann mit Erfahrung, der zudem die Arbeit mit jungen Spielern bestens kennt und viele Fußballer erfolgreich weiterentwickeln konnte. Zudem ist Walter hier aus der Region und kennt alle Gegebenheiten sowie die Regionalliga und deren Vereine.“ Das ist genau das Anforderungsprofil, dass die Großaspacher an den neuen Coach haben. Walter Thomae arbeitete einst als Nachwuchs-Chefscout für den VfB Stuttgart, ehe er selbst über 13 Jahre lang als Trainer, Co-Trainer sowie sportlicher Leiter für den VfB Stuttgart II aktiv war. Am 30. Juni 2019 verließ Thomae den VfB und war seitdem ohne Verein. Nun hat er seine Trainerpause beendet.

„Ich musste nicht überlegen, denn ich kenne den Verein bereits seit vielen Jahren. Ich war von der Ausrichtung, der Herangehensweise sowie der Philosophie des Dorfklubs immer beeindruckt“, sagt Thomae. Er schiebt nach: „In der jetzigen Situation ist es wichtig, dass die Mannschaft schnellstmöglich wieder auf den richtigen Weg gebracht wird.“ Einen Eindruck hat sich der 54-Jährige bereits gestern gemacht, als er das Abschlusstraining vor dem Spiel am heutigen Samstag um 14 Uhr beim Tabellenzehnten TSG Balingen geleitet hat. „Qualität und Erfahrung sind vorhanden, nun müssen wir an den richtigen Stellschrauben drehen und Punkte sammeln. Wir haben ein straffes Programm mit 18 verbleibenden Spielen vor der Brust. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir dieses gut meistern werden, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“

Das Ziel unter dem neuen Trainer ist klar. „Wir wollen alles dafür tun, um den Ligaverbleib zu schaffen“, macht Sportchef Koukoutrigas klar. Deshalb wurde der neue Coach Thomae mit einem Vertrag bis zum Sommer 2022 ausgestattet. „Es soll hoffentlich eine lange Zusammenarbeit werden“, so Koukoutrigas, der die langjährige Erfahrung von Thomae im Nachwuchsleistungszentrum des VfB Stuttgart und somit die Arbeit mit jungen Spielern hervorhebt. Die Verpflichtung von Thomae ist aber nicht die einzige neue Personalie bei der SG. Es gibt seit gestern auch einen weiteren Co-Trainer bei der SG: Dennis Grab. Der heute 35-Jährige ist kein Unbekannter im Fautenhau. Er schnürte von 2004 bis 2015 die Fußballschuhe für die Großaspacher. Der frühere Innenverteidiger und langjährige Kapitän ist mit 269 Pflichtspielen der Akteur mit den drittmeisten Einsätzen bei der SG Sonnenhof Großaspach.

„Der Kontakt mit ihm war immer da“, sagt Sportdirektor Koukoutrigas. Der Vorschlag, Grab als Co-Trainer zu installieren, kam allerdings von Thomae. „Das hat uns total gefreut. Mit Dennis kommen die SG-Gene zurück in den Verein. Er ist eine echte Identifikationsfigur“, so Koukoutrigas, der auch klarmacht, dass der 21-jährige Nils Weiler weiterhin der andere Co-Trainer bei der SG ist. Die Aufgaben sind zwischen den beiden klar verteilt. „Dennis Grab hat seine Stärken in der Kabine und auf dem Platz“, sagt der Sportchef. Und Christian Weiler? „Zu seinen Stärken zählt die Analyse.“ Somit könnte die Zusammenarbeit mit beiden Co-Trainern passen.

Die SG-Verantwortlichen sehen sich nach den beiden Personalentscheidungen im Trainerteam bestens aufgestellt, um die Herkulesaufgabe zu meistern. Es geht nämlich für die Schwaben darum, in der Regionalliga schnellstmöglich die abstiegsbedrohte Zone zu verlassen. „Dafür müssen wir die nötigen Punkte einfahren“, verdeutlicht Sportdirektor Koukoutrigas. Er wird aber noch deutlicher: „Die Mannschaft muss gewillt sein. Jeder sollte in den Spiegel schauen.“ Damit meint Koukoutrigas, dass es keine Ausreden für die Spieler gibt. Jeder fängt unter dem neuen Trainerteam von Null an. Wie es auf dem Spielfeld aussehen wird, zeigt sich bei der heutigen Begegnung bei der TSG Balingen.

Der neue Co-Trainer Dennis Grab war von 2004 bis 2015 für die SG am Ball. Foto: B. Strohmaier

© Bernd Strohmaier

Der neue Co-Trainer Dennis Grab war von 2004 bis 2015 für die SG am Ball. Foto: B. Strohmaier

Cuni gesperrt, Nreca-Bisinger fit

Die personelle Situation der Großaspacher vor dem heutigen Gastspiel bei der TSG Balingen ist angespannt. Stürmer Marvin Cuni, der mit 15 Treffern der beste Torschütze der SG und der Liga ist, muss aufgrund der Ampelkarte im Nachholspiel gegen Koblenz aussetzen. Fraglich ist zudem ein Einsatz von Defensivmann Darius Held (Innenbanddehnung am Sprunggelenk). Weiterhin nicht zur Verfügung stehen Torhüter Oliver Schnitzler (Achillessehnenriss), Özgür Özdemir (Erkältung) und Außenverteidiger Sebastian Schiek (Kapselriss im Sprunggelenk). Hingegen ist Keeper David Nreca-Bisinger wieder fit. Er hatte beim Aufwärmen vor dem Koblenz-Spiel einen Ball an den Kehlkopf bekommen und musste deswegen kurzfristig passen.

Der heutige Großaspacher Gegner, die TSG Balingen, hat die Zusammenarbeit mit Trainer Martin Braun bis 2022 verlängert. Braun, der Ende 2019 zunächst als Berater bei der TSG begonnen hatte, übernahm im Januar 2020 die Mannschaft mit dem spielenden Co-Trainer Lukas Foelsch von Bernd Bauer, der zuvor Aufstiegstrainer Ralf Volkwein als Interimslösung gefolgt war.

Weiterhin finden die Regionalliga-Spiele aufgrund der Hygieneverordnungen ohne Zuschauer statt. Wer dennoch aktuell und live am heutigen Samstag ab 14 Uhr am Ball sein will, kann dies mithilfe der Infos vom BKZ-Liveticker. Diesen gibt es im Internet unter www.bkz.de/sport/sg-sonnenhof. Außerdem ist die Begegnung der Großaspacher in Balingen in einem kommentierten Livestream im Internet unter www.the-leagues.com/tsg zu sehen. Ein Tagespass kostet fünf Euro.

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Erstellt:
27. Februar 2021, 06:00 Uhr

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