Wanderparkplatz in Arbeit

Nachdem die Murrhardter Hörschbachwasserfälle zu einem Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern geworden sind, will die Stadt die Stellplatzsituation in der Umgebung verbessern. Nahe der Einstiegsstelle wird ein Reit- zu einem Parkplatz umgebaut.

Die Stadt Murrhardt ist dankbar, dass der Reit- und Fahrverein das Angebot gemacht hat, den zurzeit nicht genutzten Reitplatz für den Bau eines Wanderparkplatzes zur Verfügung zu stellen. Dort entstehen nun rund 50 Stellplätze für Besucher der Hörschbachwasserfälle. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Stadt Murrhardt ist dankbar, dass der Reit- und Fahrverein das Angebot gemacht hat, den zurzeit nicht genutzten Reitplatz für den Bau eines Wanderparkplatzes zur Verfügung zu stellen. Dort entstehen nun rund 50 Stellplätze für Besucher der Hörschbachwasserfälle. Foto: J. Fiedler

Von Christine Schick

MURRHARDT. Wenn am Wochenende die Sonne lacht oder an Ferientagen, ist nicht schwer vorauszusagen, wie es entlang der Trailhofstraße und in der unmittelbaren Nähe der Einstiegsstelle zum Wanderweg der Murrhardter Hörschbachwasserfälle aussieht: Ein Auto reiht sich ans andere. Bürgermeister Armin Mößner beschreibt die Parksituation als chaotisch. Zwar gibt es einen Wanderparkplatz, doch die überschaubaren Plätze reichen seit Langem nicht mehr aus. Die Entwicklung, dass die Wanderstrecke, auf der man vom vorderen zum hinteren Wasserfall gelangt, von Besuchern dann regelrecht überrannt ist, hat sich in den vergangenen Jahren allmählich abgezeichnet. 2013 sei der Besuch noch normal gewesen, später mit Bewerbung auch über soziale Netzwerke wie Facebook sei er aber immer mehr angestiegen, so Mößner.

Da die Verhältnisse auf den Straßen relativ eng sind, kann dies auch zu problematischen Situationen führen: Mößner erinnerte daran, dass es Einsätze der Feuerwehr gab, bei denen ein Durchkommen der Rettungsfahrzeuge nicht mehr möglich war beziehungsweise wertvolle Zeit verloren ging. Da ein generelles Parkverbot nicht möglich ist, musste sich die Stadt also Gedanken machen, wie eine Entspannung der Situation erreicht werden kann. Die ist nun in Sicht: In der Nähe, am Waldrand oberhalb der Reithalle in Richtung Waltersberg, kann in Absprache mit dem Reit- und Fahrverein ein ehemaliger Reitplatz zu einem Parkplatz umgebaut werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden dazu die Weichen gestellt.

Mößner rekapitulierte die Vorgeschichte: Im Zuge der Suche hatte die Stadtverwaltung zunächst eine Fläche oberhalb des Waldorfkindergartens in Richtung Reithalle untersucht. Allerdings war dieser potenzielle Standort nicht ideal. Neben Bedenken von Anwohnern sprach auch die Lage am Rande eines Biotops gegen ihn, da ein Ausbau sehr hohe naturschutzrechtliche Auflagen sowie entsprechende Mehrkosten mit sich gebracht hätte. Doch dann tat sich eine Alternative auf. „Der Reit- und Fahrverein ist auf uns zugekommen“, sagte Mößner. Der Murrhardter Verein bot einen seiner zwei Reitplätze für das Projekt an, da er ihn derzeit nicht nutzt. Die Fläche ist von der Stadt gepachtet. Nachdem eine Prüfung ergeben hatte, dass das Gelände grundsätzlich tragfähig ist, ging es an eine genauere Planung. Im Kern muss der Boden verbessert und stabilisiert werden, anschließend wird der Platz mit Schotter hergestellt und mit Splitt abgestreut. Da die Behörden – Landrats- und Forstamt – keine Bedenken angemeldet haben, hat die Stadt die Arbeiten auch ausgeschrieben. Zur Einrichtung der rund 50 Plätze gehörten dann auch noch entsprechende Hinweisschilder beziehungsweise ein Parkleitsystem, so Mößner.

Die Lenkung des Besucherstroms soll noch mal thematisiert werden.

Die Rückmeldungen aus den Fraktionen spiegelten Erleichterung über die sich abzeichnende Lösung wider, allerdings gab es auch noch eine Reihe von Fragen und Anmerkungen. Wolfgang Hess (UL) erkundigte sich mit Blick aufs Gelände, wie man im Winter bei Eis und Schnee die steile Strecke freihalten wolle. Aus seiner Sicht müsse auch verhindert werden, dass Auswärtige bei An- und Abreise ihren Weg über die Teilorte Waltersberg und Schwammhof nehmen. Fraktionskollege Markus Blank bekräftigte dies später noch mal mit dem Zusatzvorschlag, die Ausfahrt in Richtung Waltersberg nur noch für Anlieger zuzulassen. Ganz generellen Diskussionsbedarf sah Hess in der Tatsache, dass die Hörschbachschlucht mittlerweile mit wahren Besucherströmen konfrontiert sei.

Bürgermeister Mößner erinnerte daran, dass die Trailhofstraße im Winter nicht geräumt und insofern auch abgesperrt werde. Falls der Andrang in Zeiten von gefrorenen Wasserfällen einmal doch so groß sein sollte, gebe es aber für die Stadt die Möglichkeit, zu reagieren, um problematische Situationen zu verhindern. Weniger flexibel beziehungsweise frei sei man bei den Straßen. Eine öffentliche Strecke könne man nicht einfach sperren oder nur für Anlieger freigeben (höchstens ein Hinweisschild mit der entsprechenden Bitte anbringen), aber zumindest sei die Wegführung über Schwammhof nicht in Navigationssysteme eingepflegt. Was den Besucheransturm anbelangt – da ist eine Überlegung Mößners, den Verlauf der Wanderstrecke zumindest nicht mehr direkt durch die Schlucht zu führen.

Sonja Allinger-Helbig (SPD) gab noch eine Anfrage des Reit- und Fahrvereins weiter, ob dieser möglicherweise von der Stadt auch in Bezug auf das Richten eines Standplatzes etwas Unterstützung bekommen könnte. Hintergrund ist, dass die Stadt für das Entgegenkommen des Vereins anbieten will, den noch verbleibenden Reitplatz und den Zugang zu ertüchtigen. „Wir sind mit dem Verein ja im Gespräch, wollten nun aber zunächst das Projekt generell abklären“, sagte Mößner. Natürlich wolle man ihm im Gegenzug Hilfe anbieten.

Susanne Barreuther (CDU-FWV) wollte angesichts der vielen Besucher wissen, ob es nicht auch eine Überlegung wert sei, das Parken gebührenpflichtig zu machen. Allerdings beurteilt Mößner den Standort dafür als nicht ganz einfach. Das Aufstellen von solarbetriebenen Parkautomaten sei auf dem waldnahen, teils schattigen Platz kaum möglich, das Legen einer Stromleitung bedeute, einiges Geld zu investieren und bei der letzten Option, Gebühren mit Personal einzusammeln, steht ebenso infrage, ob sich dies unter dem Strich lohnt.

Im Anschluss stimmte der Rat geschlossen für den Bau des Wanderparkplatzes. Dies übernimmt die Fornsbacher Firma Holp Wegebau GmbH. Die Stadt nimmt dafür rund 31550 Euro in die Hand, hinzu kommen noch 5000 bis 8000 Euro, die für die Ertüchtigung des verbleibenden Reitplatzes des Reit- und Fahrvereins reserviert sind.

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Erstellt:
14. Mai 2020, 06:00 Uhr

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