Gefährlicher Trend

Warum die UV-Strahlung in Mitteleuropa stark zugenommen hat

UV-Strahlung kann schwere Gesundheitsfolgen haben und Krebs verursachen. Forscher haben gemessen, wie sich die Belastung entwickelt hat. Mit den Ergebnissen der Studie haben sie nicht gerechnet.

Vor der gefährlichen UV-Strahlung kann man sich und andere mit einfachen Mitteln schützen

© dpa/Rolf Vennenbernd

Vor der gefährlichen UV-Strahlung kann man sich und andere mit einfachen Mitteln schützen

Von Markus Brauer/dpa

Die UV-Strahlung hat sich laut einer Studie in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und 2022 stieg die UV-Strahlung in der Region um Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) mitteilte.

Im Raum Brüssel, in Belgien, stieg die Strahlung im gleichen Zeitraum sogar um fast 20 Prozent, wie die Wissenschaftler herausfanden. Die Studie wurde im Fachblatt Fachjournal „Photochemical & Photobiological Sciences“ veröffentlicht.

Bewölkung ist wichtiger Faktor

Die deutliche Zunahme hängt den Forschern zufolge vor allem mit der Abnahme der Bewölkung in Mitteleuropa zusammen. „Diese Veränderung, die auch durch den Klimawandel verursacht sein kann, führt zu mehr Sonnenscheinstunden. Und damit zu mehr Zeit, in der die UV-Strahlung der Sonne die Erde erreichen kann“, heißt es in der Mitteilung des BfS.

Für die Studie analysierten die Wissenschaftler UV-Daten einer Messstation in Dortmund. Anschließend verglichen sie die Werte mit einer UV-Messtation in der Nähe von Brüssel, die auf demselben Breitengrad liegt.

Die Autoren seien von den Ergebnissen überrascht gewesen, heißt es in der Mitteilung. Sie seien davon ausgegangen, dass die Strahlung seit Ende der 1990er Jahre höchstens moderat angestiegen sei.

Gefahren von UV-Strahlung

„Die Ergebnisse zeigen, dass die persönliche Belastung durch UV-Strahlung für die Bevölkerung in Deutschland zunehmen kann“, erklärt die Präsidentin des BfS, Inge Paulini. Und das zeige auch, wie wichtig es sei, zusätzliche Maßnahmen zu entwickeln, um der steigenden UV-Belastung in Europa entgegenzuwirken.

„Vor UV-Strahlung kann man sich und andere mit einfachen Mitteln schützen“, so Paulini weiter. „ Informationen zur aktuellen UV-Strahlung können Menschen dabei unterstützen. Das deutsche UV-Messnetz liefert dazu einen wichtigen Beitrag.“

Zu viel UV-Strahlung schädigt die Haut

Übermäßige UV-Strahlung kann Krankheiten wie Hautkrebs auslösen. Je intensiver und häufiger die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für eine Hautkrebserkrankung.

Sonnencreme, lange Kleidung und schattige Plätze sind vor allem im Sommer ein wichtiger Schutz. Laut BFS kann man UV-Strahlung weder sehen noch fühlen. Sie ist auch dann da, wenn die Sonne nicht scheint.

Intensität von verschiedenen Faktoren abhängig

Die Intensität und das Risiko von UV-Strahlung hängt den Angaben zufolge von vielen Faktoren ab: etwa von Sonnenstand, Breitengrad, der Höhe über dem Meeresspiegel, der Bewölkung oder der Ozonschicht.

Die Ozonschicht ist wie ein natürlicher UV-Schutz. Wenn die Ozonkonzentration geringer ist, erhöht sich der Anteil der UV-Strahlung. Einige Stoffe, die vom Menschen durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft freigesetzt werden, erhöhen den Ozonabbau.

Info: UV-Strahlung und Hautkrebs

Risikofaktoren Als größter Risikofaktor von Hautkrebs gilt das UV-Licht durch Sonnenstrahlung oder in Solarien. „Bei vielen älteren Menschen rächen sich die Sonnensünden der Vergangenheit“, erklärt die Barmer-Expertin Utta Petzold. In den 1970er bis 1990er Jahren sei Sonnenbaden ohne ausreichenden UV-Schutz extrem populär gewesen. Die Spätfolgen zeigen sich zum Teil aber erst Jahrzehnte später. Ein Teil der Hautkrebserkrankungen dürfte auch auf Berufe zurückzuführen sein, in denen Menschen über Jahre der Sonne ausgesetzt waren. Dies betrifft Bauarbeiter, Dachdecker, Landwirte oder Garten- und Landschaftsbauer. Auch die unterschiedliche Inanspruchnahme der Hautkrebs-Früherkennung könnte eine Rolle spielen.

Heller Hautkrebs Der helle Hautkrebs, zu dem das Basalzell-Karzinom und das Plattenephithel-Karzinom zählen, ist deutlich verbreiteter als der schwarze Hautkrebs, bildet aber seltener Metastasen. Kennzeichen sind leichte Verhornungen oder schuppige Veränderungen auf der Haut, vornehmlich an Stellen, die besonders der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie Gesicht, Ohren, Hände oder Nacken.

Schwarzer Hautkrebs Das maligne Melanom – schwarze Hautkrebs – ist die gefährlichste Form des Hautkrebses. Er kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten. Die Fallzahlen stiegen laut Barmer-Analyse zwischen 2011 und 2018 um rund 25 Prozent auf 374.000 Betroffene.

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Erstellt:
29. November 2024, 09:02 Uhr
Aktualisiert:
29. November 2024, 18:32 Uhr

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