Zahl der TB-Fälle gestiegen

Warum Tuberkulose in Deutschland auf dem Vormarsch ist

In Deutschland sind wieder mehr Menschen an Tuberkulose erkrankt. Auch die Fälle von medikamentenresistenter Tuberkulose sind angestiegen. Das Robert-Koch-Institut warnt vor noch höheren Zahlen.

Tuberkulose wird durch Bakterien verursacht und bei der häufigsten Form –  der offenen Lungentuberkulose –  etwa über einen Hustenanfall oder Niesen übertragen.

© dpa/Silvia Marks

Tuberkulose wird durch Bakterien verursacht und bei der häufigsten Form – der offenen Lungentuberkulose – etwa über einen Hustenanfall oder Niesen übertragen.

Von Markus Brauer/AFP

Die Zahl der Tuberkulosefälle (TB) ist in Deutschland auch im vergangenen Jahr gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin am Donnerstag (14. März) in Berlin mitteilte, wurden 2023 insgesamt 4481 Erkrankungsfälle gemeldet. Nach 3931 Fällen im Jahr 2021 und 4082 Fällen im Jahr 2022 sei dies ein neuerlicher Anstieg gewesen.

RKI-Präsident Lars Schaade erklärt anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März, Tuberkulose sei „international, aber auch in Deutschland immer noch eine Krankheit von großer Relevanz für die öffentliche Gesundheit“.

#Welttuberkulosetag am 24.3.#Tuberkulose hat eine große Relevanz für die öffentliche Gesundheit. Nach @WHO-Schätzungen erkrankten 2022 weltweit 10,6 Mio. Menschen, 1,3 Mio. starben. Zur #Pressemitteilung und #EpidBull mit einem Editorial und Ratgeber: ➡️https://t.co/MXxMyvlzlZpic.twitter.com/hFmM0wAgyE — Robert Koch-Institut (@rki_de) March 14, 2024

Warum sind vil TB-Erreger medikamentenresistent?

Auch die Zahl der Fälle, bei denen die Tuberkulose-Bakterien gegen die eingesetzten Medikamente resistent waren, nahm im vergangenen Jahr zu. Insgesamt wurden 208 solcher Fälle registriert.

Das RKI führt dies vor allem auf die Zuwanderung von Menschen aus der Ukraine zurück. Dort kommt Tuberkulose und dabei auch die medikamentenresistente Tuberkulose deutlich häufiger vor als in Deutschland.

TB-Fälle seit 2015 wieder gestiegen

Bereits 2015 und 2016 waren die Tuberkulosefälle in Deutschland nach langen Jahren des Rückgangs gestiegen. Danach nahmen die Fallzahlen zunächst wieder ab beziehungsweise stagnierten, was vermutlich auch mit der verringerten internationalen Mobilität während der Coronapandemie zusammenhing.

Welches Bakterium verursacht Tuberkulose?

 

 

Erreger der Tuberkulose sind Mycobacterium – aerobe, unbewegliche, langsam wachsende, stäbchenförmige Bakterien der Familie Mycobacteriaceae. Das Bakterium Mycobacterium tuberculosis wurde von Robert Koch am 24. März 1882 erstmals beschrieben. Er erhielt 1905 für die Entdeckung des Erregers den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Nach Angaben des Stuttgarter Gesundheitsamtes wird TB überwiegend von Mensch zu Mensch über die Atemwege durch feinste Tröpfchen übertragen. Die Inkubationszeit kann Wochen bis Monate betragen. Von der Infektion ist meist die Lunge betroffen. Tuberkulose kann aber auch andere Organe wie den Darm oder die Knochen befallen.

Medikamentös heilbar

Eine Tuberkulose ist in den allermeisten Fällen mit Medikamenten heilbar. Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie Menschen, die engen längeren oder wiederholten Kontakt zu Erkrankten mit offener Lungentuberkulose haben. Die Übertragung von Tuberkuloseerregern wird begünstigt durch beengte Wohnverhältnisse, schlechte Raumlüftung und späte Diagnose.

Obwohl medikamentös behandelbar, zählt die Tuberkulose laut RKI in armen Ländern noch vor HIV/Aids - zu den am häufigsten zum Tode führenden Infektionskrankheiten. Weltweit gehört die Tuberkulose neben HIV und Malaria zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Nach den Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken jedes Jahr rund zehn Millionen Menschen an einer Tuberkulose, circa 1,5 Millionen sterben daran. „Tuberkulose ist nach wie vor eine der tödlichsten Krankheiten weltweit“, schreibt die World Health Organizsation in Genf, „und in den vergangenen Jahren war ein beunruhigender Anstieg der Inzidenz der arzneimittelresistenten Form der Krankheit zu verzeichnen.

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Erstellt:
28. Oktober 2024, 17:04 Uhr

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