Berlinale 2025
Was macht Thriller aus Spanien so beliebt?
Von „Haus des Geldes“ bis „Élite“: Thriller-Serien aus Spanien boomen. Die spanische Produzentin Maria García-Castrilló weiß warum – und spricht über ihr Serienprojekt „Shades“.

© Secuoya, Netflix
Thriller-Serien aus Spanien: „Shades“, „Haus des Geldes“, „Élite“ (von links im Uhrzeigersinn)
Von Gunther Reinhardt
Maria García-Castrillón ist bei den Secuoya Studios in Madrid die Chefin für internationale Koproduktionen. Das Studio arbeitet gerade an der Serie „Matcies (Shades)“, die der nächste große Thrillerhit aus Spanien werden könnte. Bei der Berlinale hat sie das Projekt vorgestellt.
Frau García-Castrillón, international scheint es derzeit ein großes Interesse an spanischen Produktionen – insbesondere an TV-Serien – zu geben. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Ich glaube, dieser Trend begann schon früher in den 2000er und 2010er Jahren. Geschichten aus Spanien sind schon seit einiger Zeit gefragt, aber es stimmt, dass unsere Originalproduktionen in den letzten Jahren noch einmal einen Boom erlebt haben. Ich denke, das liegt an der Anziehungskraft unserer Geschichten, die universelle Themen behandeln, mit Figuren, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Familie und Emotionen stehen immer im Mittelpunkt dieser Geschichten, und wenn ich mir die Reaktionen der Zuschauer ansehe, dann ist es wohl das, was wir alle sehen wollen.
Sie saßen bei der Berlinale auf einem Podium, bei dem es um spanische Thriller ging. Würden Sie sagen, dass es etwas Typisches gibt, dass viele spanische Thriller gemeinsam haben?
Ich denke, unsere Krimis haben nichts Typisches, das ich hervorheben könnte, es ist etwas Tieferes, das direkt mit der Art und Weise zusammenhängt, wie die Figuren geschrieben sind, und die uns die Emotionen, die hinter den Verbrechen stecken, die persönlichen Geschichten und die Dramen spüren lässt – aber immer auf unterschiedliche Weise.
Sie haben in Berlin den Psychothriller „Shades“ vorgestellt. Ein Psychiater ist tot, und alle seine Patienten sind verdächtig. Warum glauben Sie, dass diese Serie ein internationaler Erfolg werden könnte?
„Shades“ ist im Kern eine Whodunnit-Serie, bei der es nicht wirklich darum geht, wer den Arzt getötet hat, sondern vielmehr darum, die Verdächtigen und ihre Geschichten kennen zu lernen. Menschen sind von Natur aus neugierig, die Geschichten unserer Charaktere kommen einem bekannt vor, weil man sich selbst wiedererkennt oder weil man jemand kennt, der so ist. Außerdem haben wie ein sensationelles Ensemble und ein Finale, das jeden zweimal darüber nachdenken lässt, was er gerade gesehen hat. Und all das spielt auf einem wunderschönen Weingut, das in Frankreich, Argentinien oder Südafrika liegen könnte... Wir glauben, dass all diese Zutaten „Shades“ zu einer attraktiven Show für das Publikum in aller Welt machen.
Sie haben bei „Shades“ mit Sky Showtime zusammengearbeitet. Wie wichtig sind Koproduktionen wie diese heutzutage für die Film- und TV-Branche. Wird es in Zukunft immer wichtiger werden, mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten?
Auf jeden Fall. In einem Szenario, in dem die Aufträge für Originalfilme zurückgegangen sind und die Budgets gekürzt wurden, sind Koproduktionen zu einem Schlüsselelement für die Akteure in unserer Branche geworden. Es gibt großartige Geschichten, die ohne solche Konstruktionen nicht erzählt werden könnten, die wir ständig weiterentwickeln, um sicherzustellen, dass wir die besten Inhalte liefern können. Diese Vereinbarung mit Sky Showtime wird hoffentlich die erste von vielen auf unserer Produktionsliste sein.
Könnten Sie sich auch eine Koproduktion mit einem deutschen Partner vorstellen? Oder ist das vielleicht schon geschehen?
Wir arbeiten derzeit mit verschiedenen deutschen Partnern zusammen - hoffentlich werden wir das Ergebnis in naher Zukunft sehen können. Es gibt hier unglaubliche Talente, und ich denke, es geht nur darum, die richtigen Verbindungen herzustellen!
Gibt es deutsche Fernsehserien, die Sie kennen und mögen?
In den letzten Jahren haben deutsche Inhalte international einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt, nicht nur mit Miniserien, die auf wahren Begebenheiten beruhen, wie „Unorthodox“ oder „The Billion Dollar Code“, sondern auch durch die Erweiterung der Palette an Genres und Formaten wie „Dark“, „Liebes Kind“, „Ku’damm 56 / 59“, „Babylon Berlin“ oder „How to Sell Drugs Online (Fast)“ - die alle fantastisch sind!!!