Am 11. Dezember im Auktionshaus Christie’s
Wer ersteigert das Beethoven-Manuskript aus der Sammlung Helmut Nanz?
Als Unternehmerpersönlichkeit ist der 2020 verstorbene Helmut Nanz unvergessen. Nun rückt sein Lebenswerk als Sammler in den Blick: Marktführer Christie’s versteigert am 11. Dezember in London Manuskripte von Beethoven und Wagner aus der Sammlung Nanz.
Von Nikolai B. Forstbauer
Mit dem Stuttgarter Helmut Nanz stirbt im April 2020 nach einer Coronavirus-Infektion im Alter von 76 Jahren nicht nur eine große Unternehmerpersönlichkeit. Nanz, dessen Eltern die Supermarktkette Nanz aufgebaut hatten, war nach dem Verkauf an Edeka vor allem im Gesundheitswesen aktiv. Nahezu gleichwertig trieb Helmut Nanz über die von ihm gegründete Stiftung die Förderung von Kunst und Kultur voran. Vor allem in der Klassischen Musik engagierte sich Nanz, selbst viel gelobter Pianist, aber auch an Schnittstellen zwischen Musik und Gegenwartskunst.
In Fachkreisen noch bekannter als der Förderer Helmut Nanz war der Sammler von Musikautographen. Zahlreiche Erstniederschriften finden sich in der Sammlung – und so kommt es kaum überraschend, dass diese erstrangige Sammlung nun auch an einer ersten Adresse zur Versteigerung kommt: Am Mittwoch, 11. Dezember versteigert das Londoner Auktionshaus Christie’s in der Auktion „Christie’s Classic Week Valuable Books and Manuscripts“ in der King Street Manuskripte von Beethoven, Wagner, Stravinsky, Verdi, Puccini, Ravel, Strauss, Mendelssohn und Debussy. Angeführt wird das Angebot von Ludwig van Beethovens Handschrift des Streichquartetts in C, op. 59 Nummer 3. Das Manuskript aus Beethovens „mittlerer Periode“ wird auf 120 000 bis 180 000 Euro geschätzt.
Erstentwurf von Wagners „Tannhäuser“-Libretto
Helmut Nanz baute die Sammlung in den 1980er und 1990er Jahren auf, gerühmt wird bis heute seine Kennerschaft der Manuskripte. Zu den weiteren Höhepunkten der Auktion zählt so etwa ein Manuskript von Richard Wagner (1813-1883), zu dem auch der Erstentwurf des Librettos zu Wagners Oper „Tannhäuser“ gehört. Nach Angaben von Christie’s ist dies das seit 20 Jahren spektakulärste Manuskript Wagners auf dem Auktionsmarkt. Der Schätzpreis beträgt 100 000 bis 150 000 Euro.
Zu den weiteren Höhepunkten der Auktion dürfte ein Manuskript von Igor Stravinsky (1882-1971) für die Überarbeitung seines Meisterwerkes „Der Feuervogel“ für eine kleine Orchester-Besetzung gehören. Hier liegt der Schätzpreis bei 90 000 bis 120 000 Euro.