Börsengang Springer Nature

Wichtiger Erfolg für den Finanzplatz

Deutschland ist bei Börsengängen abgeschlagen. Das erfolgreiche Debüt von Springer Nature macht Hoffnung, kommentiert unser Finanzkorrespondent.

Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse

© SvenSimon/Malte Ossowski

Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse

Von Hannes Breustedt

Trotz seiner Wirtschaftsstärke ist Deutschland am Kapitalmarkt ein Entwicklungsland – umso wichtiger sind erfolgreiche Börsengänge wie der von Springer Nature. Besonders nach dem verpatzten Aktiendebüt von Douglas im März könnte die gelungene Premiere für den Finanzplatz hierzulande ein dringend benötigter Befreiungsschlag sein.

Weltweit gingen im dritten Quartal laut Marktstatistik des Beratungshauses EY 310 Unternehmen an die Börse, davon 94 in Europa. In Deutschland herrschte jedoch Flaute – nennenswerte Premieren: Fehlanzeige. Obwohl die Anlegerstimmung gut ist und der Dax ein Rekordhoch nach dem anderen erklimmt, gibt es keine Belebung.

Natürlich: Mit der Wall Street, wo es immer mehr deutsche Firmen hinzieht, kann Frankfurt nicht mithalten. Die Schwäche ist aber auch im europäischen Vergleich frappierend. Laut Daten des Finanzdienstes Bloomberg konnten Unternehmen mit Börsengängen in Europa in diesem Jahr bereits fast 17 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Euro) erlösen – ein Plus von mehr als 40 Prozent im Jahresvergleich. In Deutschland gab es im ganzen Jahr mit Douglas, Renk und nun Springer Nature lediglich drei größere Aktiendebüts.

Ein starker Börsenplatz und ein starkes Finanzökosystem sind volkswirtschaftlich äußerst wichtig. Deutschland bezahlt für seine Defizite einen hohen Preis, da erfolgreiche Unternehmen und innovative Start-ups abwandern, die Finanzierungsmöglichkeiten von Firmen leiden – und damit letztlich auch das Angebot an Finanzprodukten zur Altersvorsorge und zum Vermögensaufbau sowie notwendige Investitionen in den Klimaschutz und den digitalen Wandel.

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Erstellt:
4. Oktober 2024, 15:50 Uhr

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