Stellenabbau bei der Post

Wie viele Jobs fallen in Baden-Württemberg weg?

Die Post baut in Deutschland bis zum Jahresende 8000 Stellen ab. Was bedeutet das für die Beschäftigten in Baden-Württemberg?

Auch Briefzusteller sind vom Stellenabbau betroffen.

© dpa/Monika Skolimowska

Auch Briefzusteller sind vom Stellenabbau betroffen.

Von Daniel Gräfe

Der guten Nachricht folgt für die Beschäftigten der Deutschen Post die schlechte auf dem Fuß: Am Dienstag verkündeten Post und Gewerkschaft Verdi eine Tarifeinigung, die den meisten Post-Beschäftigten für die kommenden Jahre eine Lohnsteigerung von insgesamt fünf Prozent sichert. Am Donnerstagmorgen verkündete der Konzern bei der Vorstellung des Geschäftsjahres 2024, dass man bis Ende 2025 rund 8000 Stellen bei Post und Paket Deutschland streichen wird.

Als Spargrund wird auch die aktuelle Tarifeinigung genannt

„Fit for Growth“, also fit für Wachstum, heißt das Sparprogramm. Als Gründe werden der rückläufige Briefversand sowie die steigenden Kosten, „insbesondere aus Tarifvereinigungen“ genannt, die das boomende Paketgeschäft nicht kompensieren könne. Schon nach der Tarifeinigung hatte die für Post & Paket Deutschland zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner angekündigt, man werde „Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen müssen“.

Der Abbau betrifft im Wesentlichen das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, das Ende 2024 rund 187 000 Beschäftigte zählte. Hier fallen etwas mehr als vier Prozent der Stellen weg. Der Stellenabbau solle sozialverträglich sein, teilte der Konzern mit. Was „sozialverträglich“ genau heißt, beantwortete man auf Anfrage nicht.

Doch wie stark wäre Baden-Württemberg von der Sparmaßnahme betroffen? Und wie viele Beschäftigte arbeiten überhaupt in diesem Bereich?

Wie auch in anderen Bundesländern fasst die Post größere Bereiche auch in Baden-Württemberg in Niederlassungen zusammen, wie ein Sprecher erklärt. Fünf Niederlassungen gibt es: in Stuttgart, Reutlingen, Karlsruhe, Mannheim und Ravensburg. Diese kümmern sich um das Brief- und Paketgeschäft in zugeordneten Postleitzahl-Bereichen. So ist Stuttgart für alle Orte zuständig, die mit den Postzahlen 70, 71 oder 73 beginnen. Die Niederlassungen, wo Brief- uns Paketzentren betrieben sowie Briefe und Pakete zugestellt werden, erfassen im Südwesten insgesamt 8400 Zustellbezirke, wo die Brief- und Paketzusteller auf Tour gehen.

Möglicherweise fallen im Südwesten mehr als 1000 Stellen weg

In den Bereichen der Niederlassungen arbeiten jeweils rund 5000 Menschen, wobei die größten Niederlassungen im Südwesten Stuttgart und Karlsruhe sind. Insgesamt beträgt die Zahl der Beschäftigten in Baden-Württemberg zwischen 25 000 und 30 000, wie der Sprecher sagt. Würden gut vier Prozent der Stellen wegfallen, wären rein rechnerisch etwas 1100 bis 1200 Stellen betroffen. Allerdings ist das eine spekulative Zahl, weil die Post nicht bekannt gegeben hat bzw. selbst noch nicht weiß, wie viele Stellen wo abgebaut werden.

Klar ist: Die Sparmaßnahmen betreffen nicht nur die Zustellung, sondern alle Bereiche wie etwa die Verwaltung.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den Stellenabbau scharf. „Die Aussage des Postvorstandes, der Tarifabschluss sei ein Treiber für den Stellenabbau, weisen wir entschieden zurück“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Der Tarifabschluss stellt sicher, dass die Einkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten Schritt halten.“

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Erstellt:
6. März 2025, 11:38 Uhr

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