„Tatort“-Kritik
Wie war „Verblendung“, der neue „Tatort“ aus Stuttgart?
Eine Terroristin ist überzeugt, dass in Deutschland politisch unliebsame Personen vom Staat getötet werden. Ihre Antwort darauf in „Verblendung“ ist eine Geiselnahme mit Mord. Hat sich das Anschauen gelohnt?

© SWR/Benoît Linder
Schnell entgleitet die Situation, der Geiselnehmer Steffen Lippert (Christoph Franken) wird von einer Kugel getroffen. Karin Urbanski (Anna Schimrigk) weiß nicht, wie sie reagieren soll.
Von Adrienne Braun
Was taugt „Verblendung“? Der neue „Tatort “ aus Stuttgart im Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen
Zwei Terroristen nehmen bei einer Filmpremiere das prominent besetzte Kinopublikum als Geiseln, um zwei Häftlinge aus Stammheim freizupressen. Kommissar Bootz agiert als Mittelsmann zwischen Ermittlern und der Kidnapperin, die ohne Skrupel tötet.
Zahl der Leichen
3
Psyche
Auch wenn die Kidnapperin Karin Urbanski erkennen muss, dass ihre Gesinnungsgenossen einen Häftling selbst ermordet haben, klammert sie sich an die Idee, der Staat habe „Todeslisten“ geführt – überzeugend gespielt von Anna Schimrigk.
Staatsfeindin
„Kann das sein, dass Sie Kollegin sind?“ fragt Bootz (Felix Klare) die Geiselnehmerin. Sie brüstet sich, „genaue Kenntnisse über polizeiliche Strategien“ zu haben – und nutzt als Terroristin das Wissen, das sie bei der Bundeswehr erworben hat.
Ausgetrickst
Höhepunkt war der Schluss des Krimis mit der grandiosen Idee Lannerts (Richy Müller), der das Video mit dem falschen Geständnis des Innenministers verschickte – aber für die Terroristen unbrauchbar machte mit einer neuen Tonspur.
Unser Fazit
Die Geiselnahme wirkte viel kürzer, als die diversen Recherchen der Polizei und Lannerts Verhöre in Stammheim gewesen sein können. Das war die einzige Schwäche dieses ansonsten uneingeschränkt sehenswerten Krimis.
Spannung
Note 1
Logik
Note 2

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Eigentlich war eine Filmpremiere für prominente Vertreter der Polizei und die Politik geplant. Plötzlich tauchen zwei Terroristen auf – und auch Kommissar Bootz (Felix Klare) ist in ihren Fängen.

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Neben dem Kinosaal hat die Polizei eine provisorische Einsatzzentrale eingerichtet und ist immer wieder im Kontakt mit der Geiselnehmerin.

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Es lastet enormer Druck auf Farah Nazari (Leila Abdullah), die den Einsatz in der improvisierten Zentrale leitet und entscheiden muss, welche Forderungen der Geiselnehmerin erfüllt werden sollen.

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Die Geiselnehmerin verbreitet bei den verbliebenen Geiseln in dem Kinosaal Angst und Schrecken.

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Kommissar Lannert (Richy Müller) führt die Verhandlungsgespräche mit seinem Kollegen und der Geiselnehmerin.

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Karin Urbanski (Anna Schimrigk) ist überzeugt, dass „der Staat mordet“. Sie lässt die Geiseln abstimmen, wer von ihnen zuerst sterben soll.

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Der Innenminister Christian Pietz (Nicolas Rosat) soll zugeben, dass die Polizei einen Häftling in Stammheim ermordet hat – so die Forderung der Geiselnehmerin.

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Leila Kaiser (Jessica McIntyre) ist die standhafteste unter den Geiseln und versucht die Strategie von Kommissar Bootz zu unterstützen.

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Die Polizei setzt auf die Hilfe der Anwältin Milagros von Wellersdorf (Heike Hanold-Lynch, Mitte). Sie soll die Geiselnehmer zum Aufgeben bewegen.