Win-win-Situation für alle Beteiligten

Bei den Sportvereinen gewinnt das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) immer mehr an Bedeutung. Drei Klubs der Region gehen dabei noch weiter und verknüpfen dies mit den benachbarten Schulen. Davon profitieren auch die FSJler, die viele Erfahrungen sammeln.

Leon Maier hat beim Juniorteam Sulzbach und Oppenweiler unter anderem das Training der Nachwuchsfußballer geleitet. Foto: Verein

Leon Maier hat beim Juniorteam Sulzbach und Oppenweiler unter anderem das Training der Nachwuchsfußballer geleitet. Foto: Verein

Von Heiko Schmidt

Die SG Oppenweiler/Strümpfelbach und der FV Sulzbach zählen zu den ersten Sportvereinen in der Region, die eine Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kooperation mit einer Schule ausgeschrieben hatten. Im Jahr 2018 übernahm Leon Maier diese Stelle beim Juniorteam. „Das hat mich persönlich weitergebracht und viel Spaß gemacht“, erinnert sich der heute 21-Jährige, der auch im Oberliga-Team der Fußballer der TSG Backnang spielt. Leon Maier berichtet, wie er zum FSJler wurde: „Nach dem Abschluss meiner Schulzeit wusste ich noch nicht genau, was ich beruflich machen werde. Da habe ich mich für das Freiwillige Soziale Jahr entschieden.“ Und er hat es auf keinen Fall bereut.

Seine Aufgaben waren vielfältig. „Ich habe den Verein beim Jugendtraining unterstützt, die jährlichen Hallenturniere organisiert, Berichte fürs Mitteilungsblatt geschrieben und verfeinert“, zählt Leon Maier einige seiner Aufgaben beim Verein auf. Er war dabei zu 30 Prozent für die beiden Klubs tätig. Die andere Zeit verbrachte Maier bei der kooperierenden Gemeinschaftsschule in Sulzbach an der Murr. Dort hat er an der Gestaltung des Sportunterrichts mitgearbeitet, Sportarbeitsgemeinschaften geleitet, Hausaufgabenhilfe gegeben und war eine Begleitperson bei Ausflügen. „Es war ein Probelauf für mein Studium“, blickt Leon Maier auf diese Zeit zurück.

Nach Beendigung seines Freiwilligen Sozialen Jahres im Herbst 2019 begann er sein Lehramtsstudium für Sport und Mathematik. Geblieben sind viele Freunde in Oppenweiler und Sulzbach. Dazu gehören auch die Verantwortlichen beim Juniorteam. „Ein FSJler hilft uns als Verein sehr weiter. Auch das Feedback von der Schule ist durchweg positiv“, sagt Manuel Perri. Der Jugendleiter hat daraufhin die FSJ-Stelle in 2019 erneut besetzt. Marc Bogdanoff übernahm diese. Auch für 2020 war ein weiterer FSJler geplant. Doch durch den coronabedingten Lockdown blieb die Stelle unbesetzt. Nun nehmen die Verantwortlichen des Juniorteams einen neuen Anlauf. Allerdings blieben die bisherigen Versuche erfolglos. Eile ist aber geboten, denn am Montag, 15. März, läuft die zweite von drei Kandidatenanmeldefristen ab.

„Man bekommt als FSJler einen sehr guten Einblick in soziale Berufe wie in der Schule und schnuppert bei der Vereinsarbeit rein“, macht Manuel Perri die Stelle schmackhaft. Angestellt ist der FSJler bei der Baden-Württembergischen Sportjugend, die die finanzielle Vergütung und die Weiterbildung übernimmt. Jeder FSJler besucht auch Seminare, die aber momentan weitestgehend online stattfinden. Am Ende des einen Jahres gibt es die Trainer-C-Lizenz für den Breitensport. „Interessenten können sich bei uns über die Internetseite unter www.sgos.de melden“, sagt Manuel Perri.

Yannick Rössle absolviert momentan sein Freiwilliges Soziales Jahr bei der TSG Fußball. Foto: Verein

Yannick Rössle absolviert momentan sein Freiwilliges Soziales Jahr bei der TSG Fußball. Foto: Verein

Weiter ist in dieser Hinsicht die TSG Backnang Fußball, bei der sich schon eine Kandidatin für das Freiwillige Soziale Jahr ab Mitte August vorgestellt hat. „Darüber sind wir froh und haben schon einige Ideen“, sagt TSG-Geschäftsstellenleiter Janos Kovac. Damit würde der Klub aus den Etzwiesen einen nahtlosen Übergang vom jetzigen FSJler schaffen. Momentan übt nämlich Yannick Rössle die Position aus. Der 18-Jährige wirbt bei der Mörike-Gemeinschaftsschule in Backnang für Fußball. Bei der TSG ist er der Co-Trainer bei der E-Jugend und bei den Bambinis. Zu seinen Aufgaben gehört außerdem die Unterstützung bei Verwaltungsaufgaben in der TSG-Geschäftsstelle. Er sollte auch die jährlich im Dezember stattfindenden Jugend-Hallenturniere der TSG mit organisieren. Doch das fiel wegen der Coronapandemie flach. Geplant ist aber im Sommer ein Grundschulturnier, vorausgesetzt die Coronabestimmungen lassen es zu.

Als eine Win-win-Situation sieht TSG-Geschäftsstellenleiter Janos Kovac die FSJ-Stelle: „Es ist das beste Modell. Dadurch wird der Kontakt zwischen Schule und Verein gestärkt.“ Und der Bedarf ist vorhanden und wird immer größer. „Wir werden auch von anderen Schulen angesprochen, ob wir uns eine solche Zusammenarbeit mit ihnen vorstellen können“, so Kovac. Vielleicht ziehen weitere Vereine mit und folgen dem Beispiel der TSG Fußball sowie des Juniorteams Sulzbach und Oppenweiler. Dann könnte sich auch die Suche nach Kandidaten für das Freiwillige Soziale Jahr im Sportverein in Kooperation mit einer Schule eventuell einfacher gestalten. Schließlich wäre dieses Modell gerade in der momentanen, durch Corona geprägten Zeit ein positives Signal für die 16- bis 27-Jährigen, für die das Freiwillige Soziale Jahr von Sportverein und Schule vorgesehen ist.

Neun Vereine haben derzeit einen FSJler in Verbindung mit Schulen

Der HC Oppenweiler/Backnang bietet ab August dieses Jahres erstmals eine FSJ-Stelle in Kooperation mit Schulen aus Oppenweiler und der Umgebung an. Eine Kandidatin wurde bereits dafür gefunden.

Momentan gibt es im Gebiet des Sportkreises Rems-Murr insgesamt neun Vereine, die einen FSJler in Verbindung mit mindestens einer Schule haben. Dies sind neben der TSG Backnang Fußball auch der FSV Waiblingen, der SC Urbach, die SG Schorndorf, der SSV Steinach-Reichenbach, der SV Plüderhausen, der TSV Rudersberg, der TSV Schmiden und der TV Oeffingen. Fünf Klubs haben derzeit einen FSJler, der die Vereinsaufgaben komplett erledigt. Dies sind die TSG Backnang Schwerathletik, die SF Schwaikheim, die SG Weinstadt, der SV Fellbach und der VfL Waiblingen Handball. „Auch wir haben mit dem Gedanken gespielt, eine FSJ-Stelle anzubieten. Doch Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht greifen wir das Thema wieder auf“, sagt Claudia Krimmer, stellvertretende Vorsitzende der TSG Backnang 1846.

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Erstellt:
12. März 2021, 06:00 Uhr

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