Bei Mr. Spock, Gandalf und Darth Vader

Zwei Tage, drei volle Hallen, zahllose Universen – so liest sich die Bilanz der Comic Con. Zum achten Mal fand die Messe in Stuttgart statt.

Sogenannte Cosplayer aus fast jedem fiktiven Universum – wie hier Mr. Spock (links) aus Star Trek – waren auf der Comic Con unterwegs.

© /Lichtgut/Ferdinando Iannone

Sogenannte Cosplayer aus fast jedem fiktiven Universum – wie hier Mr. Spock (links) aus Star Trek – waren auf der Comic Con unterwegs.

Von Lenya Trautmann

Stuttgart - Die U 6 ist voll am Samstagmorgen. Grund dafür ist kein Fußballspiel, sondern die Comic Con Stuttgart (CCON). Am Wochenende war die Messe Treffpunkt für viele Comic-, Sci-Fi- und Gamingfans. Viele traten stilecht auf. Wer neben einem Mandalorianer in der Bahn saß oder Captain Marvel auf dem Weihnachtsmarkt begegnete, musste sich also keine Sorgen um das Imperium machen.

Ein Besuch am Samstagvormittag: In den Hallen riecht es nach Schweiß und Pommes, der Andrang ist groß und die Gänge voll, trotzdem herrscht eine friedliche Stimmung – das findet auch Gandalf: „Es ist eine super Atmosphäre“, erzählt der Zauberer, der aus Freiburg angereist ist. Zum ersten Mal ist er auf der Comic Con dabei und steht gemeinsam mit dem Hexenkönig von Angmar – beide aus Tolkiens „Herr der Ringe“ – für Fotos bereit. Nächstes Jahr wollen beide auf jeden Fall wieder kommen.

Die Messe ist ein Treffpunkt für alle Cosplayer und Cosplay-Fans: Cosplay, kurz für „costume play“, beschreibt die Kunst, Charaktere aus Filmen, Serien, Videospielen oder Comics mit selbst gemachten Kostümen und Accessoires nachzustellen – wie Mr. Spock aus Star Trek. In der „Artist Alley“ mit über 250 Künstlern aus ganz Europa können sich die Besucher mit den Künstlern austauschen oder auch an Wettbewerben teilnehmen, wie dem Star Wars- oder Gaming-Cosplay-Contest.

„Die Leute wollen einfach den Alltag hinter sich lassen“, erzählt Darth Vader, der seit Jahren Teil der German Garrison, dem größten Star-Wars-Kostümclub Deutschlands, ist. „Terror, Messerattacken, das können die Leute hier vergessen – ich auch“, meint Anakin Skywalker aus Mainz. Währenddessen ertönt aus einem kleinen Lautsprecher das typisch dunkle Atemgeräusch Darth Vaders in Dauerschleife.

Tobias kommt aus Göppingen: „Es ist schon ein teures Vergnügen“, meint er, „aber wenn man Cosplayer sehen und sich mit Leuten aus der Community austauschen will, gibt es in Deutschland nichts Besseres“. Tobias ist als Figur aus einem Video von Youtuber Julien Bam unterwegs und findet, dass sich die Messe in den vergangenen Jahren immer mehr auf Star Wars konzentriert hat.

Tatsächlich ist die Star-Wars-Area mit der Galactic Cantina eines der Highlights der Messe. Nach ihrem Erfolg im Vorjahr wurde auch diesmal einiges geboten: Lichtschwert-Performances, Cosplay-Wettbewerbe und Stargäste. Doch nicht nur die weit, weit entfernte Galaxis ist vertreten. Auch Hollywood-Größen wie Stefan Kapičić (Colossus aus Deadpool) und Ian McElhinney (Ser Barristan aus Game of Thrones) sind für Autogramme und Fotos mit den Fans vor Ort.

Neu in diesem Jahr: die 18+ Area, in der laut eigenen Angaben „erotische Artprints“ und Fotoshootings mit den entsprechenden Stars der Cosplaywelt angeboten werden. Zum zweiten Mal dabei ist die Queer Avenue, ein Bereich der mit „extravaganten LGBTQ+-Gästen“ lockte und eine Plattform für Diversität und Toleranz sein soll. Drag Queen Bambi Mercury, ist nicht nur als Gast dabei, sondern organisiert auch die Queer Avenue mit. „Sehr schön bunt und lustig“, so die Ankündigung, sollte es werden.

Damit behielt Bambi Mercury recht. Während in der echten Comic-Welt Jedi Ritter und Schneewittchen, Darth Vader, Gandalf und Spiderman niemals im selben Universum existieren, laufen sie sich im Comic-Con-Universum ständig über den Weg – zumindest ein Wochenende lang.

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Erstellt:
2. Dezember 2024, 20:08 Uhr
Aktualisiert:
2. Dezember 2024, 21:58 Uhr

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