Ein Fünftel liest und rechnet schlecht

Ein bildungspolitischer Skandal – und keine Änderung in Sicht

Kommentar: Bildungspolitischer Skandal Das so genannte „Erwachsenen-Pisa“ zeigt: Ein Fünftel der Menschen hat Probleme mit einfachsten Aufgaben im Lesen und Rechnen. Eine Überraschung ist das nicht. Und darin liegt eines der Probleme, kommentiert unser Hauptstadtkorrespondent Tobias Peter.

Auch viele Erwachsene haben mit Lesen und Schreiben noch große Probleme.Auch viele Erwachsene haben mit Lesen und Schreiben noch große Probleme.

© dpa/Jens Kalaene

Auch viele Erwachsene haben mit Lesen und Schreiben noch große Probleme.Auch viele Erwachsene haben mit Lesen und Schreiben noch große Probleme.

Von Tobias Peter

Berlin - Es ist ein bildungspolitischer Skandal. Ein Fünftel der Menschen in Deutschland kann einfachste Aufgaben im Lesen und Rechnen gar nicht oder bestenfalls gerade soeben bewältigen. Dass Erwachsene an Aufgaben scheitern, die man Zehnjährigen zutrauen sollte, kann und darf sich eine der größten Volkswirtschaften nicht leisten – schon gar nicht, wenn sie mit Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Deutschland tut es trotzdem. Und unterlässt schon lange die notwendigen Änderungen im Bildungssystem.

Seit dem Pisa-Schock aus dem Jahr 2001 kann niemand behaupten, er hätte von zwei Erkenntnissen nicht gewusst. Erstens: In Deutschland ist Bildungserfolg stark an die soziale Herkunft gekoppelt. Zweitens: Das deutsche Bildungssystem liefert insbesondere am unteren Ende des Leistungsspektrums sehr schwache Ergebnisse. Weil sich das nicht ändert, ist es keine Überraschung, wenn sich das nun auch in den Lese- und Mathekompetenzen von Erwachsenen widerspiegelt.

In Deutschland gelingt es nicht, Ressourcen dort einzusetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Es gibt Mängel in der frühkindlichen Bildung. Schulen in sozialen Brennpunkten werden nicht genug gestärkt. Wenn Deutschland so weitermacht, verspielt es seine Zukunft. Zur Wahrheit gehört aber auch: Dort, wo das Bildungssystem in den frühen Jahren komplett versagt, lassen sich Lücken nie mehr befriedigend aufholen.

Berlin - Es ist ein bildungspolitischer Skandal. Ein Fünftel der Menschen in Deutschland kann einfachste Aufgaben im Lesen und Rechnen gar nicht oder nur mit Mühe bewältigen. Dass Erwachsene an Aufgaben scheitern, die man Zehnjährigen zutrauen sollte, darf sich eine der größten Volkswirtschaften der Welt nicht leisten. Deutschland unterlässt dennoch die notwendigen Änderungen im Bildungssystem.

Seit dem großen Pisa-Schock wissen wir: In Deutschland ist Bildungserfolg sehr stark an die soziale Herkunft gekoppelt. Und: Das deutsche Bildungssystem liefert am unteren Ende des Leistungsspektrums schwache Ergebnisse. In Deutschland gelingt es nicht, die Ressourcen im Bildungssystem dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden. Es gibt weiter Mängel in der frühkindlichen Bildung. Und Schulen in sozialen Brennpunkten werden oft nicht genug gestärkt. Das so genannte „Erwachsenen-Pisa“ – eine Studie, in der 16- bis 65-Jährige getestet wurden – zeigt darüber hinaus, dass Deutschland bessere Angebote für die Älteren braucht. Zur Wahrheit gehört aber auch: Dort, wo das Bildungssystem in den frühen Jahren versagt, lassen sich Lücken nicht mehr aufholen.

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Erstellt:
10. Dezember 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
11. Dezember 2024, 20:03 Uhr

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